8 Ruben Rebmann »AUCH DIESE ABTEILUNG BEDARF DER ERWEITERUNG UND VERVOLLSTÄNDIGUNG . . .«1 ZEICHNUNGEN IN DER ANHALTISCHEN GEMÄLDEGALERIE DESSAU Der Name »Anhaltische Gemäldegalerie« kann zu Missverständnissen führen. Denn schnell wird übersehen, dass das Museum nicht nur eine wertvolle Gemäldekollektion, sondern auch eine Sammlung von Zeichnungen und Druckgrafiken besitzt, die den Gemälden in ihrer Bedeutung nicht nachsteht. Da solche grafischen Sammlungen hauptsächlich in befristeten Sonderausstellungen und auf einzelne Ausschnitte begrenzten Bestandskatalogen sichtbar werden, ist ihr individuelles Profil für die Öffentlichkeit oft schwer greifbar. Auch für die Graphische Sammlung der Anhaltischen Gemäldegalerie existieren verdienstvolle Bearbeitungen einzelner Teilbestände in Ausstellungs- und Bestandskatalogen der letzten 40 Jahre.2 Mit dem vorliegenden Buch soll nun erstmals für die Dessauer Zeichnungen etwas versucht werden, was für eine Gemäldesammlung in der Regel die Dauerausstellung leistet: eine Auswahl von hochwertigen und bezeichnenden Stücken, welche stellvertretend für die Gesamtsammlung stehen – nicht zwangsläufig ein Best-of der wertvollsten Blätter, sondern ein Überblick über die Vielfalt der Gesamtbestände, ausgesucht nach qualitativen, chronologischen, technischen und thematischen Gesichtspunkten. Abb. 1 Das Palais Reina in der Dessauer Kavalierstraße war ab 1927 Sitz der Anhaltischen Gemäldegalerie. Im zweiten Obergeschoss, der ehemaligen Beletage, befand sich die Dauerausstellung der Gemäldegalerie. Im ersten Obergeschoss, dem niedrigeren Zwischengeschoss, wurde seit 1931 die Graphische Sammlung aufbewahrt. Während des Zweiten Weltkriegs wurde sie evakuiert und entging so der Vernichtung. An der Stelle des kriegszerstörten Palais erhebt sich heute das Bauhaus-Museum. Zeichnung der Fassade des Palais Reina, 1927, Stadtarchiv Dessau-Roßlau
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