39 NS-Raubgut und Verdachtsfälle auf Raubgut bei Erwerbungen aus dem (Kunst-)Handel im Technischen MuseumWien CHR I S T I AN K LÖSCH | TECHN I S CHE S MUS EUM W I EN , W I EN Das Technische MuseumWien und seine Bestände Das Technische Museum Wien (TMW) wurde anlässlich des 60. Regierungsjubiläums Kaiser Franz Josephs im Jahr 1908 auf Initiative von Industrie und Gewerbe gegründet und im Mai 1918 als privates Vereinsmuseum eröffnet. Das neu gegründete Museum musste seine Sammlung aber nicht von Grund auf neu schaffen, da es auf die Bestände einer Reihe von so unterschiedlichen Institutionen und Kollektionen wie dem »Museum der österreichischen Arbeit«, dem »k. k. National-Fabriksproduktenkabinett« oder der »Modellsammlung der Wiener Jesuitenuniversität« aufbauen konnte. Besonders wertvolle historische Objekte entstammen der »Kunst- undWunderkammer« der Habsburger und dem »Physikalischen Kabinett« der Hofburg. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs setzten Bestrebungen ein, das private Museum in staatliche Hände zu überführen. Mit der Verstaatlichung 1922 konnte das Technische Museum einen erheblichen Teil dieser staatlichen Leihgaben regulär in seinen Bestand übernehmen. Im Neubau an der Wiener Mariahilferstrasse waren neben dem zunächst privaten Technischen Museumnoch zwei staatliche Museen untergebracht: Dem »k. k. Postmuseum«, das bereits 1913 einzog, folgte ab 1918 auch das »Historische Museum der k. k. Staatsbahnen«. Erst 1980 wurden diese beiden Institutionen in das TMW eingegliedert. Seit 1999 ist auch die 1960 gegründete »Österreichische Mediathek«, als audiovisuelles Archiv der Republik, dem TMW zugeteilt. Die vielfältige Institutionengeschichte des Museums hat ihre Spuren in einer breiten Palette an Objekten und Sammlungsgebieten hinterlassen. Zeitlich spannt sich der Bogen von der Prähistorie bis zu Gegenwart; materiell umfasst die Sammlung neben Objekten im engeren Sinn auch Bücher, Archivalien, Gemälde, Fotografien und audiovisuelle Medien. Das Haus ist somit eine Art Universalmuseum, dessen Sammlungen – einen sehr breit gefassten Technikbegriff voraussetzend – eine große Bandbreitemenschlicher Erzeugnisse und Kreativität umfassen.1 Seit 2002 ist eine Generalinventur imGange, die voraussichtlich erst 2025 abgeschlossen wird; dann werden wohl an die 250 000 Inventarnummern vergeben sein, mit insgesamt mehreren Hunderttausenden Objekten. 1 Zur Geschichte des Museums und der Sammlungen: Lackner, Helmut / Jesswein, Katharina/Zuna-Kratky, Gabriele (Hrsg.): »Den Vorfahren zur Ehre, der Jugend zur Lehre«. 100 Jahre Technisches MuseumWien, Wien 2009, S. 22–47; ebenso Burger, Hannelore: Maschinenzeit Zeitmaschine. Technisches MuseumWien 1918–1988, Wien 1991.
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