17 q Anmerkungen 1 RÖSSLER 1892, 4. – Zwettl, Stiftsarchiv, Hs. 126, Angabe bei DWORSCHAK 1944, 391. 2 RÖSSLER 1892, 4. – SEIBERL 1936, 106. – KUBES/RÖSSL 1979, 71, 89. – GAMERITH 2015. 3 Ausst.-Kat. Frankfurt/Wien 2014/15. 4 KUBES/RÖSSL 1979, 84 f., 90. 5 KUBES/RÖSSL 1979, 89. 6 SACKEN 1855, 60. 7 ZIEGLER 2008, 17, 20. 8 An dieser Stelle seien insbesondere ein kleinformatiges Verkündigungsrelief im Belvedere (um 1515), zwei Engel aus der Bollert-Sammlung im Bayerischen Nationalmuseum in München und die Beweinungsgruppe im Kunsthistorischen Museum in Wien (um 1515) genannt. Zu den BollertEngeln WENIGER 2005, 200–205. – SCHULTES 2008, 91. 9 LINCK 1725, 363, 386. 10 SEVERINOVÁ/SEVERIN 2008, 37. – Zur Größe KAHSNITZ 2005, 370. 11 Nach SACKEN 1855, 60, wurden die Retabelteile in der Allerheiligenkapelle aufgestellt. – RÖSSLER 1892, 4, geht davon aus, dass die übrigen Retabelteile verbrannt sind. – Nach HOMOLKA 2008, 126, wurde das Gesprenge bei einem Brand im Jahr 1702 vernichtet. den Wald eine grünende und zum Kreuz verschränkte Eiche vorfand, ließ er als Reaktion auf das Wunderzeichen den Chor des Zisterzienserklosters errichten, nämlich »an demjenigen Orth, wo die Aichen gestanden, die am neuen Jahrstag allain gegrünet«. Auch im barocken Retabelaufsatz wurde der Baumals identitätsstiftendes Merkmal dargestellt.7 Nicht allein seine Monumentalität macht das Retabel noch heute zu einem der bedeutendsten und beeindruckendsten Werke spätgotischer Schnitzkunst. Als besonders außergewöhnlich gelten sein ekstatischer Stil und die handwerkliche Qualität der Skulpturen. Diemarkanten Figuren bestechen durch ihre drastische Mimik und extreme Gestik auf eine geradezu übertriebene Art undWeise. ImGewirr von jubilierenden und singenden Engeln, exaltierten Aposteln, wulstigen Wolkenformationen und virtuos geschnitzten, wie von einemWirbelsturm erfassten Gewandpartien ist es zunächst schwer, Haupt- und Nebenprotagonisten voneinander zu unterscheiden. Nahezu alle Bereiche des Schreinkastens sind mit Figuren und anderen Elementen gefüllt. Der immensen Größe und expressiven Ausdrucksform vergleichbar und teilweise stilverwandt sind lediglich die Retabel von Mauer bei Melk (um 1509–um 1518, Abb. 123) und Breisach (1523–1526, Abb. 117). Daneben existieren nur wenige Bildwerke, die die genannten Charakteristika in ähnlicher Dichte aufweisen.8 Von dem 1525 vollendeten spätgotischen Zwettler Hochaltarretabel – in der frühbarocken Klosterchronik, den Annales Austrio-Claravallenses, wird um 1639 Abt Erasmus Leisser (amt. 1512–1545) als Auftraggeber genannt9 – ist heute lediglich der 6,5 m hohe rundbogigeMittelschrein erhalten, der sich seit 1857 in der St.- Barbara-Kirche der mährischen Kleinstadt Adamov (Adamsthal) bei Brünn befindet.10 Die Szenen mit dem Tod Mariens, ihrer Auffahrt in den Himmel und ihrer Krönung zur Himmelskönigin (Abb. 5–9) sind in drei horizontalen Zonen angeordnet. Das knapp bis unter das Gewölbe reichende Gesprenge, die beiden Flügel sowie die Predella gelten seit dem Abbruch des Retabels und der Errichtung des barocken Nachfolgers als verloren.11
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