Leseprobe

16 Der Gebrauch von und Umgang mit Kunstobjekten in sozialen Aufstiegsprozessen Skizzierungen zu einem Deutungsschema Julia Trinkert In allen Epochen, Regionen und Gesellschaften existierten und existieren parallel Eliten, die sich auf unterschiedliche Arten konstituieren, eigene, spezifische Interessen vertreten und eigene Formen der Selbstrepräsentation und -inszenierung pflegen.1 Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Verbundforschungsprojekt PARVENUE befasst sich in seinen Untersuchungen zunächst mit den Einstiegsbedingungen und Modi des Aufstiegs unterschiedlicher Fallbeispiele und stellt in diesemZusammenhang teilprojektübergreifend und vergleichend Fragen nach 1 Karsten Holste, Dietlind Hütchker undMichael G. Müller, Aufsteigen undObenbleiben in europäischen Gesellschaften des 19. Jahrhunderts. Akteure – Arenen – Aushandlungsprozesse, in: Aufsteigen und Obenbleiben in europäischen Gesellschaften des 19. Jahrhunderts. Akteure – Arenen – Aushandlungsprozesse (Elitenwandel in der Moderne, Bd. 10), hg. von dens., Berlin 2009, S. 9 –21, hier S. 10. 2 Auf dieses Desiderat weisen bereits Holste/Hütchker/Müller nach Abschluss ihres GWZO-Projekts ›Von Ständegesellschaften zu Nationalgesellschaften. Elitenwandel und gesellschaftliche Modernisierung in Ostmitteleuropa (1750–1914)‹ hin, vgl. dies. (wie Anm. 1), S. 16. Der Begriff ›Akteur‹ wird im Folgenden bewusst nicht gegendert, um die Anknüpfung an bisherige Theorien zu verdeutlichen und soll abstrakt und nicht in denQualitäten einer möglichen Geschlechtlichkeit zu verstehen sein. 3 MichaelWenzel, Objektbiographie. Die Mobilität der (Kunst-)Dinge als Beute, Gabe und Ware, in: Materielle Kultur und Konsum in der Frühen Neuzeit (Ding, Materialität, Geschichte, Bd. 1), hg. von Julia A. Schmidt-Funke, Wien/Köln/Weimar 2019, S. 195 –224, hier S. 198–199. 4 Das Schwerpunktprogramm wurde 2012, 2013 und 2017 ausgeschrieben, URL: https://www.geistes-und-sozialwissenschaften-bmbf.de/ de/Sprache-der-Objekte-1737.html [Zugriff: 10.4.2022]. 5 Andreas Reckwitz, The Status of the ›Material‹ in Theories of Culture:

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