24 – 25 Chinesisches Haus Die männliche Figur auf dem Dach wurde nach einem Entwurf von Benjamin Giese angefertigt. Er hält einen Caduceus, den Stab, den Merkur von Apollon zum Dank für die Erfindung der Flöte erhielt, welches sicher ein Verweis auf das Lieblingsinstrument Friedrichs II. sein soll.4 Die Bemalung im Innenraum wurde nach Entwurfszeichnungen des französischen Künstlers Blaise Nicolas Le Sueur angefertigt und von Thomas Huber 1756 ausgeführt.5 Über dem Gesims wurde eine Balustrade gemalt, an der eine ausgelassene Gesellschaft in den Saal schaut. Die vermeintlich chinesische Kleidung sowie die sie umgebenden Papageien, Affen und Dekorationen sind von dem damaligen Geschmack des »Exotismus« geprägt. Die Gestaltung des Pavillons steht im Spannungsfeld zwischen den Ansprüchen Friedrichs II. nach herrschaftlicher Repräsentation und Intimität.6 Einen prägenden Einfluss auf das Chinabild des Königs und die Gestaltung des chinesischen Hauses hatte die Beziehung von Friedrich II. zu Voltaire. Der französische Schriftsteller kam 1750 aus Lunéville für drei Jahre an den preußischen Hof. Er beschäftigte sich in dieser Zeit mit der Geschichte und Kultur Chinas und verarbeitete dies in seiner Weltgeschichte. Voltaire beschreibt darin China als einen friedvollen Idealstaat mit einem zentralistischen Herrschaftssystem, auf das die Kirche keinen Einfluss hatte.7 | CONSTANT I JN JOHANNES LEL IVELD Abb. 3 Innenraum des Chinesischen Hauses
RkJQdWJsaXNoZXIy MTMyNjA1