92 – 93 Alexander von Humboldt am Chimborazo | 1 Vgl. Männl 2020, S. 45–58. – Dagegen Lacher 2003, S. 147–154, 304 f. | 2 Vgl. Humboldt 2006, S. 79–103. | 3 Vgl. Männl 2020, S. 55, Anm. 32. | 4 Krätz 1997, S. 71 (»Auf diesem Gemälde von F. G. Weitsch 1810 sieht man ihn [Humboldt], europäisch gewandet, 1802 auf dem Hochplateau der Anden beim Hantieren mit einem Sextanten.«). – Lacher 2003, S. 304, Kat.-Nr. W348 (»Rechts im Vordergrund Humboldt mit Sextant und Bonpland mit Herbarium.«). – Dank an Laia Ribera Cañénguez für Anregungen zu der folgenden Recherche. | 5 Vgl. Faak 2003, S. 152. – Wolf 2016, S. 112 f. | 6 Vgl. Schaper 2018, S. 105. | 7 Vgl. Faak 2003, S. 85. | 8 Vgl. Biermann/Schwarz 2007, S. 87. – Pelizaeus 2018, S. 88–92. | 9 Vgl. Zantop 1999, S. 191–197. Die wissenschaftlichen Instrumente, die Humboldt und Bonpland mit sich führten, waren die Garanten des Erfolgs ihrer Forschungen und unterwegs unersetzlich.5 Daher kam dem Hüter der Instrumente eine herausgehobene Stellung zu, die in dem Gemälde augenfällig wird. Im August 1799, gleich nach ihrer Ankunft in Südamerika, trafen Humboldt und Bonpland in Cumaná auf José de la Cruz, wohl der Sohn eines Spaniers und einer Sklavin.6 Er wird die beiden während ihrer gesamten Reise als Diener begleiten.7 Im Reisejournal und in den Briefen Humboldts wird er mehrfach als Diener, aber auch als Träger bezeichnet.8 Insgesamt erwähnt Humboldt in den umfangreichen Publikationen zu seiner Südamerika-Reise aber selten die indigenen Bewohner:innen der Landstriche, die er bereist. Für seine europäischen Zeitgenoss:innen und für die Nachwelt entstand so das Bild der Europäer Humboldt und Bonpland, die menschenleere Gebiete betraten und dort die Natur erforschten.9 Das Gemälde von Friedrich Georg Weitsch beweist, dass dies keineswegs der Realität entsprochen hat. Die Darstellung von José de la Cruz im Bildzentrum neben Humboldt betont sogar, wie sehr Humboldt tatsächlich auf die Unterstützung durch Einheimische angewiesen war. Die Nichtbeachtung von José de la Cruz im Titel und bei der Rezeption des Bildes zeigt dagegen, dass man dies in Europa nicht zur Kenntnis nahm. | SUSANNE EVERS
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