Leseprobe

136 – 137 Der gefangene Sultan Bayazet vor Tamerlan seinem Umhang, um die von ihm geliebte Zelida vor fremden Blicken zu schützen. Celesti versuchte, ein möglichst vielfältiges Bild der verschiedenen an Kriegen mit dem Osmanischen Reich beteiligten Menschen zu geben. Dazu gehören Mongolen, Perser, Polen und Afrikaner. Neben dem ästhetischen Reiz, den die so aufbereitete Geschichte bot, war der dahinterstehende Konflikt für die Republik Venedig von großem Interesse, da sie ebenfalls ein Gegner des Osmanischen Reiches war. In der Entstehungszeit des Gemäldes ging es um die Vorherrschaft unter anderem auf der Peloponnes und auf Kreta. Vermutlich hatte die Familie Dondi dell’Orologio das Gemälde beauftragt.4 Sie unterstützte die Republik Venedig in diesem Kampf wesentlich. Friedrich II. erwarb das Werk über Bonomo Algarotti für die Ausstattung eines Gästeappartements des Neuen Palais.5 Es galt nicht nur als eines der Meisterwerke Celestis, dessen Farbigkeit gelobt wurde, sondern interessierte auch durch die Darstellung von Herrscherverhalten. Nach dem Urteil der Zeit verstoßen beide Feldherren gegen den für Fürsten als verbindlich angesehenen Ehrenkodex, demzufolge auch besiegten Gegnern ihre Würde gelassen werden sollte. | FRANZISK A WINDT Detail aus Abb. 1

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