Leseprobe

183 1 Sessel »Wassily«, 1925, und Beistelltisch K40, 1927/28, beide von Marcel Breuer, historische Aufnahme 1931 Alles Gemütliche war ihm verdächtig. In möglichst leeren, weiß getünchten Kuben wollte er leben, zwischen nacktem Stahlrohr auf gegerbtem Leder sitzen, exponiert im Raum, nicht geborgen im Ohrensessel, aus dem man schlecht wieder hochkam. Auf dem Freischwinger saß man wie auf dem Sprung, jederzeit bereit, sich wieder ins aktive Leben hinauszukatapultieren. Man behielt auch im Sitzen eine gewisse Körperspannung, ruhte federnd in sich, hielt Balance und spürte seine Kräfte. Er war konstruiert für Menschen, die auch im Sitzen schnell sein wollten. Selbst zu Hause mochte man sich dem Tempodiktat der Moderne nicht entziehen. Wippend gab man sich neuen Schwung und schnellte davon.

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