59 Nach seiner Ernennung zum Geheimen Kämmerer 1748 tätigte Taddel mehrere Immobiliengeschäfte. So verkaufte er das Haus in der Breiten Gasse 1753 wieder.28 Schon vorher hatte er zudem mehrere andere Häuser bzw. Grundstücke erworben. Er kaufte 1752 für 12500 Taler ein Haus am Jüdenhof/Ecke Frauengasse (Dresden-Altstadt, Nähe Neumarkt, Abb. 3, 4)29 und für 14000 Taler ein weiteres Gebäude in der Landhausstraße 1 (ebenfalls Dresden-Altstadt, Nähe Neumarkt, Abb. 5), das er 1787 kurz vor dem Tod seiner Ehefrau wieder veräußerte.30 Bereits seit 1751 besaß er außerdem das Freigut Grüne Wiese in Gruna nahe dem Großen Garten, auf dem ein Landhaus mit Gasthof, die spätere Grüne Aue, und ein kleiner Park entstanden waren (Abb. 6).31 Nach Meinung früherer Autoren war Taddel in Dresden nicht als Goldschmied, sondern nur als Händler von Juwelen und Pretiosen tätig. Selbst die von ihm signierten Dosen sollen ausnahmslos von anderen Goldschmieden hergestellt worden sein. Unter anderem wird darauf verwiesen, dass er sehr unregelmäßig und selten Lehrlinge bei sich aufnahm. Zudem wurde irrtümlich angenommen, dass Taddel die in der Liste von 1746 erwähnten Juwelen auf der Leipziger Messe nur weiterverkauft und nicht selbst gefertigt hatte.32 Es ist jedoch schon länger bekannt, dass er vor dem 12. Januar 1751 ein von ihm selbst geschaffenes, reich mit Diamanten besetztes Ordenskreuz des polnischen Weißen-Adler-Ordens an den sächsischen Hof geliefert hatte.33 Wie bereits erwähnt, wurde Taddel schon frühzeitig der Titel eines Hofgalanteriearbeiters verliehen. Die entsprechende Urkunde »vor den Goldarbeiter Heinrich Taddel« ist auf den 2. Dezember 1743 datiert (Abb. 7).34 In der dazu am 24. Oktober an den Kurfürsten und polnischen König aus Leipzig gerichteten Bittschrift schrieb Taddel, dass er sein »weniges vermögen aus den Preußischen Landen gezogen, und unter Dero [des sächsischen Kurfürsten] allerhöchste Protection [. . .] [sich] begeben, auch in procinctu stehe [. . .] in Dreßden ein eigenthümliches Hauß zuerkauffen«. Bemerkenswert ist, dass Taddel in diesem Zusammenhang bereits auf die königlich-kurfürstliche Anerkennung seiner Arbeiten verweisen konnte: »Da ich nun die Gnade gehabt Ew. Königl. Majestät und Dero Königl. Frau Gemahlin Majestät einige Stücke von meiner Arbeit allerunterthänigst zuverkauffen, und zu Aufnahme meiner Profession mir sehr dienlich wäre, wenn Ew. Königl. Majestät mir das Praedicat Dero Hof Galanterie-Arbeiters, allergädigst zuertheilen geruhen möchten.«35 Auch pflegte der Geheime Kämmerer in der Folge zu Kurprinz Friedrich Christian Kontakte, die offensichtlich teils persönliche Züge annahmen. So geht aus den die Privatschatulle des Prinzen betreffenden Rechnungen hervor, dass »dem H. Goldarbeiter Taddel vor eine geliefferten Schmuck von Brilianten und Schmaragde« am 31. Oktober 1748 die beträchtliche Summe von 1 155 Talern und für »eine Tabattiere von Lapis Lazuli in Gold« am 1. April 1750 nochmals 66 Taler gezahlt wurden. Am 9. August sowie 7. und 23. September desselben Jahres besuchte der Prinz die Grüne Wiese, unter anderem zum Kartenspiel, wie aus den abgerechneten »Discretionen« (Trinkgeldzahlungen) hervorgeht.36 Am 16. Juli 1759, also schon während des Siebenjährigen Krieges, übersandte Taddel dann an Friedrich Christian eine wohl selbstgezüchtete Melone, wofür der Überbringer 16 Groschen Trinkgeld erhielt.37 Abb. 7 Reinschrift der Urkunde zur Verleihung des Titels als Hofgalanteriearbeiter an Heinrich Taddel vom 2. Dezember 1743, HStADD, 10026 Geheimes Kabinett, Loc. 896/14 (1740– 1743), fol. 260
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