171 Abb. 1 Prunkkamin, Johann Christian Neuber, Dresden, 1782, verschiedene Gesteine, Porzellan, Gold, Grünes Gewölbe, SKD, Inv.-Nr. I 51 (Detail) An den beiden Seiten des hohen Vasensockels kann der gelbliche »Tigerstein« zusammen mit dem »Gnandsteiner Bandjaspis« aus der Gegend von Kohren-Sahlis betrachtet werden. Auf Johann Christian Neubers Prunkkamin von 1782 (siehe Kat.-Nr. 10) findet sich an beiden Seiten des hohen gewölbten Sockels unter der zentralen Prunkvase, dort, wo zwei geflügelte weibliche Genien aus weißem Biskuitporzellan sitzen, ein eigentümlich getüpfeltes, bräunlich-gelbliches Gestein. Dieses wurde in quadratische, leicht gewölbte Tafeln geschnitten und mit Goldfassungen in sogenannter Zellmosaiktechnik zwischen ebenso geschnittene Platten aus hellbraun, rotbraun und grün gestreiftem »Gnandsteiner Bandjaspis« (siehe S. 147–150) gesetzt (Abb. 1).1 Für dieses ungewöhnliche Material sind die Gesteinsansprache und Herkunft zunächst völlig unklar. Von früheren Bearbeitern wurde es als gelb-braunes verkieseltes Holz aus Hilbersdorf bei Chemnitz bestimmt oder es wurden für das Kieselholz mehrere mögliche Fundorte wie Chemnitz, der Plauensche Grund bei Dresden oder Flusssedimente der Elbe und der Zschopau angegeben.2 In der Mineralogischen Hauptsammlung der TU Bergakademie Freiberg konnte ein neuer Lesesteinfund desselben Materials aus dem Jahr 2002 ausfindig gemacht werden.3 Er wird auf dem Etikett als Chalcedon bezeichnet, als Herkunftsort ist die sogenannte Ochsendrehe von Korbitz bei Meißen angegeben (Abb. 2 links).4 Auch in der vor 1814 entstandenen, systematischen »oryctognostischen« Mineralsammlung von Abraham Gottlob Werner in Freiberg befindet sich eine geschnittene und polierte Platte aus diesem Schmuckstein (Abb. 2 rechts). Bei der Anfang des 19. Jahrhunderts erfolgten nachträglichen Aufnahme der Sammlung und der Erstellung eines ersten Katalogs wurde das Gestein auf einem beigelegten Etikett als Hornstein angesprochen und eine Herkunft aus dem Triebischtal bei Meißen vermutet. Die Ortsangabe stützte UL F KEMPE Der »Tigerstein« von Korbitz bei Meißen
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