Leseprobe

231 die Jahrtausendwende eine Umfrage nach den 100 bedeutendsten Dresdenern im letzten Jahrhundert veranstaltete, wurde auch Hans Nadler von den Lesern ganz selbstverständlich in diesen Kreis gewählt.898 Aufgrund seiner Popularität und erarbeiteten Autorität wurde auch öffentlich immer wieder sein Rat gesucht. Bei der Neugestaltung des Neumarkts rund um die Frauenkirche sprach er sich klar für eine historische Bebauung aus.899 Auch unterstützte er die Rettung des Palais im Großen Garten aktiv, indem er hier demonstrativ seinen 90. Geburtstag veranstaltete.900 Überdies plädierte er für einen Bürgerentscheid über die Frage zur Errichtung der Gläsernen VW-Fabrik und unterschrieb noch kurz vor seinem Tod eine öffentliche Petition gegen den Bau der Waldschlösschenbrücke.901 So blieb Nadler bis zuletzt eine gefragte Person in der Dresdener Öffentlichkeit und positionierte sich immer klar zu denkmalpflegerischen Problemen. Erst kurz vor seinen Tod zog er sich komplett aus der Öffentlichkeit zurück, da es auch aufgrund seiner Schwerhörigkeit zu einigen Missverständnissen mit Journalisten gekommen war. Seine Tochter schrieb dazu: »Manch einer versuchte, meinem Vater auch schon die Antwort in den Mund zu legen, was im Zusammenspiel mit der Schwerhörigkeit mitunter zu falschen Aussagen führte, so daß er sich mehr und mehr zurückzog, denn einmal Ausgesprochenes und Aufgezeichnetes ist schwer zu korrigieren.«902 Sein Bemühen, sich Der sächsische Ministerpräsident Kurt Biedenkopf mit Hans Nadler bei der Verleihung des sächsischen Verdienstordens am 27. Oktober 1997

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