Leseprobe

135 Veranstaltungen und Berichte Michael Müller Der Neustädter Markt in Dresden Eines der jüngsten Kulturdenkmale in Sachsen Seit langem hat wohl kein Denkmaleintrag in Sachsen die Gemüter so stark bewegt wie der des Neustädter Marktes in Dresden Ende Mai 2021, einem städtebaulich ambitionierten Prestigeobjekt, vollendet anlässlich des 30. Jahrestages der DDR am 7. Oktober 1979 (Abb. 1). Verstärkt seit den Jahren nach dem Millennium beschäftigt sich die sächsische Landesdenkmalpflege mit den baulichen Zeugnissen der Nachkriegsmoderne. Als erstes prominentes Dresdner Beispiel wurde der Kulturpalast 2008 in die Denkmalliste eingetragen. Anlass für die Unterschutzstellung des Neustädter Marktes war eine Anfrage der Stadt Dresden aus dem Jahr 2020. Das Landesamt für Denkmalpflege hat über einen längeren Zeitraum intensiv recherchiert, zum Vergleich Platzanlagen aus anderen Bundesländern und verschiedenen europäischen Staaten herangezogen und seine Entscheidung auch mit externen Sachverständigen beraten. Dabei ist es zu der Erkenntnis gekommen, dass der Neustädter Markt ein bedeutendes städtebauliches Ensemble nicht nur der DDR-Architektur bildet, das es zu schützen gilt. Bereits seit 1981 wurden die Achse der Hauptstraße sowie einzelne ihrer Bestandteile wie auch Elemente in der Fläche des Neustädter Marktes als Denkmale erfasst, u. a. die Platanenallee, das Denkmal »Goldener Reiter«, Kellergewölbe vom ehemaligen Neustädter Rathaus, zwei Eckbrunnen, an den DDR-Neubauten angebrachte Fragmente aus der Trümmerbergung, zwei Fahnenmasten sowie die »Wasserkünste« genannten Brunnen von Friedrich Kracht (1925–2007). Ergänzend kam nun auch die sich quer zur Hauptstraße erstreckende Platzgestaltung des Neustädter Marktes als Nachtrag in die Denkmalliste der Stadt Dresden hinzu (Abb. 2). Zu der so in Gänze erkannten Denkmalsachgesamtheit Neustädter Markt gehören auch die Häuserzeilen des industriellen Wohnungsbaus, weil sie die Raumkanten der Hauptstraße und des Neustädter Marktes bilden. Abb. 1 Dresden, Neustädter Markt und Hauptstraße, Luftbild-Schrägaufnahme, Foto September 1991.

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