Veranstaltungen und Berichte 141 Zu den Besonderheiten dieser Erfassung zählt die Betrachtung der baulichen Hinterlassenschaften im Kontext der bergbaubedingten Kulturlandschaft und die Aufnahme und Bewertung auch junger und noch aktiv genutzter Objekte. Das großflächig angelegte Inventarisationsprojekt ist in mehrfacher Hinsicht gewinnbringend. Zunächst einmal sollen alle Zeugnisse im derzeitigen Erhaltungszustand dokumentiert werden. Das schafft die Grundlage für Nachnutzungskonzepte herausragender, nicht zwangsläufig denkmalgeschützter Anlagen, um in der nächsten Etappe des seit den 1990er Jahren andauernden Strukturwandels das industriekulturelle Erbe erhalten zu können. Zu diesem Zweck wurde das Förderprogramm InKult1 aufgelegt. Über die Förderung der beantragten Objekte wird unter anderem auf Grundlage der hier beschriebenen Erfassung entschieden. In diesem Zusammenhang kann die vielfältige Geschichte der Reviere perspektivisch auch allen Interessierten zugänglich gemacht werden: Mit einer webbasierten GIS-Kartierung wird das Ergebnis in zeitgemäßer Form dokumentiert und publiziert. Als Nebeneffekt ergibt sich zudem für das Landesamt für Denkmalpflege die Chance zur Überprüfung und gegebenenfalls zur Ergänzung der Denkmallisten. Auch wenn es sich um ein zeitlich ambitioniertes Projekt handelt, bietet sich durch die länderübergreifende Thematik eine in unserer Föderalstruktur bisher nicht dagewesene Möglichkeit der Zusammenarbeit zwischen den für das Mitteldeutsche, Lausitzer und Rheinische Braunkohlerevier zuständigen Denkmalfachbehörden. Die bundesweite Vergleichbarkeit der Sachzeugnisse und die unterschiedlichen Betrachtungsweisen zu einer großflächigen und verzweigten Thematik sind Chance und Herausforderung zugleich. Anmerkung 1 Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien: Fördergrundsätze zum Erhalt und zur Umgestaltung herausragender Industriegebäude und -anlagen zu lebendigen Kulturdenkmälern in den Gebieten nach § 2 des Investitionsgesetzes Kohleregionen (InvKG) »InKult«. Abbildungsnachweis 1 LfD Sachsen, Foto: Elisa Götze; 2 Energiefabrik Knappenrode, Foto: Maria Schöne. Martin Schuster, Markus Wacker Dreidimensionale digitale Modellierung nach historischen Plänen Kooperation zwischen dem Landesamt für Denkmalpflege Sachsen und der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden Die historischen Architekturzeichnungen in der Plansammlung des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen (LfD) sind vor allem für die Erforschung von Denkmalen von hohem Wert. Im Jahr 2020 wurde ein mehrjährig angelegtes Kooperationsprojekt des LfD Sachsen und der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden (HTWD) begonnen. Die konkrete Zusammenarbeit besteht dabei zwischen der Plansammlung des Landesamtes und dem Lehrstuhl für Computergrafik von Prof. Dr. Markus Wacker an der Fakultät für Informatik und Mathematik. Abb. 1 Dreharbeiten des MDR in der Plansammlung im LfD Sachsen in Vorbereitung der Eröffnung der Ausstellung »Zwinger Xperience«, v. l. Dr. Dirk Welich (SBG), Prof. Dr. Markus Wacker (HTWD) und Dr. Peter-Heinrich Jahn (TUD) am 25. Juni 2021.
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