153 Personalia Der langjährige Gebietsreferent für die Stadt Görlitz, Udo Frenschkowski, ging 2021 in den Ruhestand Mit Udo Frenschkowski verbindet mich eine lange berufliche und freundschaftliche Zusammenarbeit. Er begann seine mehr als 30-jährige Tätigkeit als Denkmalpfleger 1986 im damaligen Institut und späteren Landesamt für Denkmalpflege. Als Gebietsreferent war er unter anderem für die Kulturdenkmale in Görlitz zuständig. Dadurch hat die Stadt Görlitz Udo Frenschkowski die Erhaltung vieler historischer Gebäude im größtmöglichen Originalzustand zu verdanken. Seine Hartnäckigkeit rettete zahlreiche schon fast aufgegebene Denkmale vor dem Verfall. Er plädierte immer für Sicherung statt Abriss. Auch eine Verschandelung von Denkmalen durch unsensible Planungsbüros versuchte er immer schon im Vorfeld zu verhindern. Die schwierigste und arbeitsintensivste Zeit war wohl zwischen 1989 und 2000. Es gab neue Gesetze und auch so manche Politiker, die nur schnelle Ergebnisse im Sinne der Investoren wollten, sowie viele Eigentümer und Planungsbüros, die kaum Verständnis für die Geschichte und Kultur unserer Region mitbrachten und trotzdem vieles besser wissen wollten. Dazu kam eine kaum zu bewältigende Flut von Anträgen auf Denkmalschutzrechtliche Genehmigungen und Fördermittel. Die Zusammenarbeit mit Udo Frenschkowski war nicht immer leicht, und ich musste häufig vermitteln, da sein theoretischer Anspruch oft mit den Interessen der Eigentümer und Investoren und auch manchem Vertreter der Stadt Görlitz kollidierte. Udo Frenschkowski kämpfte stets mit Leidenschaft nicht nur für den Erhalt der Denkmale aller Stilepochen, sondern auch für die Gewährung von Fördermitteln aus unterschiedlichen Quellen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, als wir bei minus 21 Grad zwei Tage lang Objektbegehungen durchgeführt haben, um Begründungen für die Fördermittelanträge zu verfassen. Die Kugelschreiber funktionierten bei den Temperaturen nicht mehr, sodass wir vor Ort nur noch mit Bleistift schreiben konnten und froh waren, dass uns die gute alte Skiunterwäsche einigermaßen vor der Kälte schützte. Auch heftigem Streit gingen wir im Interesse der Erhaltung der Denkmale sowohl mit deren Eigentümern, aber auch untereinander nicht aus dem Weg. Am Ende siegte zum Glück aber stets das gemeinsame Interesse. Es war immer ein fachlich konstruktiver Streit, der bei uns beiden nie in das Persönliche abglitt. Ich glaube, viele Denkmaleigentümer, aber auch die Stadt Görlitz werden die Leistungen von Udo Frenschkowski für die Denkmalpflege erst im Nachhinein entsprechend zu würdigen wissen. Abschließend möchte ich für seinen besonderen Einsatz stellvertretend für viele Objekte vor allem die Bürgerhäuser in der Görlitzer Altstadt und historischen Neustadt, aber auch das Heilige Grab, den Städtischen Friedhof, den Nikolaifriedhof, die Nikolaikirche, die Synagoge und die Landskronbrauerei benennen. Seit Ende der 1980er Jahre setzte sich Udo Frenschkowski auch mit viel Kraft und Ausdauer für die Aufnahme der Stadt Görlitz in die Weltkulturerbeliste der UNESCO ein. Mit Udo Frenschkowski geht ein engagierter Anwalt für die Denkmalpflege in den wohlverdienten Ruhestand und ich wünsche ihm noch lange Freude mit seiner Familie und seinen Hobbys. Michael Vogel Abbildungsnachweis LfD Sachsen, Foto: Gerd Weser. Udo Frenschkowski mit der Kromlauer Blütenkönigin, Foto 2016.
RkJQdWJsaXNoZXIy MTMyNjA1