Personalia 155 Unermüdlich arbeitete Michael Streetz für Pflege, Erhaltung und Vermittlung der technischen Denkmale und betreute dabei von den kleinsten (wie Vermessungssteinen) bis zu den größten (wie Göltzschtalbrücke oder Dresdner Fernsehturm), von den schmalsten (wie Eisenbahnsignalen oder Handschwengelpumpen) bis zum großflächigsten (wie der montanen Kulturlandschaft des Erzgebirges) eine Vielzahl unterschiedlichster Objekte. Sein Wissen umfasst u. a. Sachzeugnisse aus 800 Jahren Bergbaugeschichte und 200-jähriger Industriehistorie Sachsens. In Vorträgen und Publikationen gelang es ihm, die Bedeutung dieser Denkmalgattung einem breiten Publikum näherzubringen. In Vorlesungen, die er über etliche Jahre nebenberuflich am Institut für Grundlagen des Bauens und Planungsmanagement (IGB) an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig hielt, begeisterte er auch den wissenschaftlichen Nachwuchs für das Thema. Darüber hinaus war Michael Streetz in zahlreichen Arbeitsgruppen tätig. Noch heute pflegt er einen regen fachlichen Austausch mit der Arbeitsgruppe Industriedenkmalpflege der Vereinigung der Denkmalfachämter in den Ländern (VDL). Seine langjährigen Erfahrungen mit der Deutschen Bahn konnte er 2017 bis 2019 als Fachbeirat in das Projekt der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) »Entwicklung einer praxisorientierten Arbeitshilfe zur denkmalgerechten Instandsetzung und ressourcenschonenden Instandhaltung umweltgeschädigter historischer Eisenbahnbrücken« einbringen. Daneben unterhielt Michael Streetz zu vielen sächsischen Vereinen enge Kontakte, die sich als gewinnbringend für beide Seiten erwiesen. So entstand etwa in Zusammenarbeit mit der Interessengemeinschaft Nagelsche Säulen eine vielbeachtete Publikation zu diesem historischen Landesvermessungsnetz. Eine weitere Veröffentlichung, die Michael Streetz konzeptionell auf den Weg gebracht und auch redaktionell intensiv betreut hat, schließt gleichermaßen den Kreis seines publikatorischen Wirkens für das LfD. Mit dem 2017 erschienenen Arbeitsheft »Technische Denkmale in Sachsen« brachte er der Öffentlichkeit einmal mehr die Bandbreite dieser speziellen Denkmalgattung anhand von charakteristischen Beispielen näher. Zudem versuchte er auch die Vielfalt der Akteure im praktischen Umgang mit ihnen aufzuzeigen, indem er verschiedenste seiner Netzwerkpartner zur Mitwirkung gewann. Seit Oktober 2021 konnte Michael Streetz seine vielfältigen Aufgaben im LfD Sachsen auf neue Schultern verteilen und nahm seine Bürodschungelpflanzen zumindest anteilig zum Ende des Jahres mit nach Hause. Vielen Kolleginnen und Kollegen werden seine besonnene Art, sein jederzeit offenes Ohr und sein zugewandter, hilfsbereiter Charakter in Erinnerung bleiben. Er ist ein über die Maßen engagierter Mensch, beharrlich für seine (fachliche) Überzeugung einstehend und mit Kreativität um die Lösung von Konflikten bemüht. Wir wünschen ihm für seinen Un-Ruhestand nicht nur in Spanien alles Gute und hoffen, dass er uns weiterhin auch freundschaftlich verbunden bleibt. Jane Ehrentraut, Torsten Remus, Corinna Wobbe Abbildungsnachweis LfD Sachsen, Foto: Claudia Barth. Prof. Dr. Gerhard Glaser erhält Sächsischen Verdienstorden Ministerpräsident Michael Kretschmer hat dem früheren Sächsischen Landeskonservator Prof. Dr. Gerhard Glaser den Verdienstorden des Freistaates Sachsen verliehen und damit seine »herausragenden Verdienste für den Freistaat, für das friedliche Zusammenleben und Mitmenschlichkeit« gewürdigt. Gerhard Glaser hat sich mit großer Leidenschaft, Sachkunde und Beharrlichkeit für die Erhaltung, die Pflege und den Wiederaufbau wichtiger Kulturgüter im Freistaat eingesetzt. Der 1937 in Halle an der Saale geborene Architekt war 1994 als Sächsischer Landeskonservator berufen worden. Seit 1982 war er bereits Chefkonservator und Leiter der Arbeitsstelle Dresden des Instituts für Denkmalpflege. Unter geschickter Nutzung kulturpolitischer Interessen der Staats- und SED-Parteiführung gelang es ihm, bedeutende sächsische Monumente zu sichern, Restaurierungen und Rekonstruktionen in die Wege zu leiten, wie 1985 die Beschlüsse zur Sicherung und äußeren Wiederherstellung des Dresdner Residenzschlosses. Nach 1989 setzte sich Gerhard Glaser dafür ein, das Landesamt für Denkmalpflege Sachsen als Fachbehörde aufzubauen und ein Sächsisches Denkmalschutzgesetz zu erarbeiten. 2002 ging er in den Ruhestand. Beim Sächsischen Verdienstorden handelt es sich um die höchste staatliche Auszeichnung des Freistaates. Damit werden in- und ausländische Persönlichkeiten geehrt, die sich im politischen, wirtschaftlichen, kulturellen oder sozialen Bereich zum Wohle Sachsens und der hier lebenden Menschen besonders verdient gemacht haben. Die Redaktion Abbildungsnachweis Pawel Sosnowski. Ministerpräsident Michael Kretschmer überreicht den Sächsischen Verdienstorden an den früheren Sächsischen Landeskonservator Prof. Dr. Gerhard Glaser, Foto 2021.
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