Aktuelle Forschungen zur spätmittelalterlichen Ausstattung des Freiberger Doms St. Marien 23 mittlerweile zum Weltkulturerbe gehörende böhmisch-sächsische Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří und dabei konkret die Stadt Freiberg als das sicher bedeutendste Zentrum spätmittelalterlicher Kunstproduktion im sächsischen Teil des östlichen Erzgebirges und des künstlerisch-kulturellen Austausches mit Nordböhmen auszuwählen. Der Antrag für das Forschungsprojekt konnte im Mai 2016 fertiggestellt und eingereicht werden und erhielt auch eine sehr positive Beurteilung seitens des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen und des Tourismusverbandes Erzgebirge e.V. Die Bewilligung wurde anderthalb Jahre später Mitte Oktober 2017 erteilt, so dass die Arbeiten endlich im März 2018 starten konnten. Das gesamte Projekt wurde von einem wissenschaftlichen Fachbeirat begleitet, in welchem unter anderem Kolleginnen und Kollegen aus sächsischen Institutionen, aber auch aus internationalen Partnereinrichtungen sowie freiberuflich tätige oder inzwischen im Ruhestand befindliche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mitwirkten.5 Als erster Schritt musste ein möglichst kompletter Überblick über den Gesamtbestand der zu betrachtenden Objektgruppe für das Gebiet des heutigen Freistaates Sachsen sowie grenzübergreifend für die Region Nordböhmen gewonnen werden. Hierzu wurden alle verfügbaren schriftlichen und bildlichen Quellen ausgewertet, neben der einschlägigen Fachliteratur unter anderem auch die historischen und aktuellen Bestandskataloge der Museen, die Alte und die Neue Sächsische Kirchengalerie, die verschiedenen Inventarwerke zu sächsischen Denkmalen, Bild- und Forschungsdatenbanken, Objektakten und Fotos des Landesamtes für Denkmalpflege, aber auch umfangreiche Archivalien aus dem Sächsischen Staatsarchiv bis hin zu Internetseiten von Kirchgemeinden und Museen.6 Alle gewonnenen Informationen wurden in ein entsprechendes Objektverzeichnis und – als ein erstes wichtiges Arbeitsmittel – in eine interaktive Landkarte übertragen, wobei auch Werke berücksichtigt wurden, die heute zwar nicht mehr existieren, zu denen es aber zuverlässige Informationen, wie zum Beispiel historische Fotoaufnahmen, gibt. Bei der Verortung auf der Landkarte wurden die Kunstwerke jeweils an ihrem frühesten nachweisbaren Aufbewahrungsort eingetragen (Abb. 1). Inzwischen umfassen die Liste und die Karte insgesamt 2 031 Positionen, wobei die Retabel und die Skulpturengruppen unabhängig von ihrem Umfang jeweils nur als ein einzelner Eintrag verzeichnet sind. Bislang konnten 348 Retabel oder Retabelteile, 1 230 Holzskulpturen sowie 152 Tafelbilder als noch existent nachgewiesen werden. Den schriftlichen Erwähnungen weiterer 48 Retabel, 523 Skulpturen und 53 Tafelbilder ist bezüglich ihres Erhalts und ihrer heutigen Aufbewahrungsorte noch nachzugehen.7 Insgesamt Abb. 1 Interaktive Landkarte spätmittelalterlicher Holzbildwerke und Tafelmalereien in Sachsen, Visualisierung des Objektbestandes, Arbeitsstand 19. 9. 2021. Retabel oder Retabelbestandteile Skulptur oder Skulpturengruppen Tafelgemälde K nicht erhalten K erhalten K Status noch unklar K Herkunft unbekannt, erhalten K Herkunft unbekannt, Status unbekannt
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