Leseprobe

61 der dargestellten Säule, nämlich ihren Ehemann Francesco Capriani, bekannt als Francesco da Volterra. Wie Evelyn Lincoln, die die bislang profundeste Forschung über die Künstlerin veröffentlicht hat, beobachtete, handelt es sich untypischerweise um keine modellbuchartige Studie, anhand derer in analytischem Duktus etwa die klassischen Säulenordnungen dargelegt werden10 – bemerkenswert, ist die Studie doch jenen gewidmet, die Architektur studieren. Vielmehr scheint es hier um die Distribution von Francescos architektonischem Werk zu gehen, welche Diana mit ihrem eigenen künstlerischen Anspruch zu verbinden wusste, der sich in der Feingliedrigkeit und detailreichen Ornamentik des Stiches zu erkennen gibt. Neben dem Anzeigen von Herkunft und Beziehungen geben die Inschriften also auch Aufschluss über die Nutzung und Funktion der Drucke.11 Darüber hinaus sicherten sich die Kupferstecher durch das Signieren die Autorenschaft über ihre eigene Arbeit, die ansonsten – in Fällen wie dem von Dianas Vater bei der Arbeit im Werkstattverband – nicht individuell sichtbar war.12 Auch Diana folgte diesemBeispiel und signierte ihre Drucke. Durch ihre Bemühungen gelang es ihr zudem, in Romdas päpstliche Privileg zu erhalten, »[to protect] her sole right to profit from the distribution of her Abb. 1 DIANA SCULTOR I Volute eines kompositen Kapitells, 1576 Kupferstich, 303 ×440 mm Rom, Biblioteca Alessandrina, Inv.-Nr. Rari 293/38

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