Leseprobe

104 VENEDIG Venedig entstand durch die Besiedlung kleinerer Inseln imMündungsdelta verschiedener Flüsse. Die Lagune grenzte sich gegen die Adria ab, ein Arm der Brenta bildete den späteren Canal Grande. Dem erst imMittelalter entstandenen Mythos nach gründeten Flüchtlinge am 25. März 421 die Stadt, wobei auf den Inseln Siedlungen schon seit etruskischer und römischer Zeit existierten. Bis ins 8. Jahrhundert stand die Stadt unter byzantinischer Verwaltung. Es zeichnete sich ein nach politischer Autarkie strebender Prozess ab, der ein komplexes – und kompliziertes – Regierungssystem zur Folge hatte. Die großen und namhaften Patrizierfamilien teilten die Macht unter sich auf, immer bedacht, dass nicht ein Doge oder eine Familie die Geschicke der Stadt dominierte. Die ideale Lage Venedigs an sich kreuzenden Handelsrouten sowie der starke Schiffsbau mündeten in der Serenissima Repubblica di San Marco (Durchlauchtigsten Republik des Heiligen Markus), die als koloniale Handels- und Seemacht bis 1797weite Teile der Adria, Griechenlands sowie küstennaher Gebiete am Schwarzen Meer und im östlichen Mittelmeer beherrschte. Dies beförderte den Reichtum in Venedig, das sich als kulturelles Zentrum in Oberitalien, zwischen »Orient« und »Okzident«, entwickelte. Repräsentatives Machtzentrumwar der nach demStadtpatron benannteMarkusplatz mit Dom, Dogenpalast und den Prokuratien.

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