110 · 4 · Antonio Canal Der Canal Grande vom Palazzo Balbi aus um 1725/26 Öl auf Leinwand, 148,5 × 195,9 cm Gemäldegalerie Alte Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Inv.-Nr. 52/105 Erstmals im Inventar 1754 erwähnt Literatur: Constable 1989, Bd. 2, S. 297–300; Ausst.-Kat. Dresden 2008, S. 74, Nr. 5; Ausst.- Kat. München/Groningen/Wien 2014/15, S. 66f., Nr. 13. · 5 · Antonio Canal Der Canal Grande nahe der Rialtobrücke nach Norden um 1725/26 Öl auf Leinwand, 149,9 × 198 cm Gemäldegalerie Alte Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Inv.-Nr. 52/20 Erstmals im Inventar 1754 erwähnt Die beiden Venedigansichten gehören zum Frühwerk des Künstlers Antonio Canal, genannt Canaletto. Sie sind als Bildpaar angelegt, wofür das annähernd gleiche Format, der identische Maßstab und Blick über das Wasser sprechen. Darüber hinaus wählte der Maler die Rialtobrücke – die damals einzige bauliche Querung über den Canal Grande – als Bezugspunkt. Auf dem einen Gemälde blickt er in nordöstlicher Richtung die zentrale Wasserstraße bis zur Brücke hinauf, die sich am Ende der Sichtachse über das Wasser spannt. Das andere Bild zeigt, nun mit der Rialtobrücke im Rücken, nach Nordwesten. Detailliert schilderte Canaletto die Hausfassaden der Palazzi, die er wohl mithilfe einer Camera obscura studierte. Durch die Schatten, die das schräg einfallende Sonnenlicht bildet, konnte er ihre Architektur plastisch herausarbeiten. Insgesamt scheint der venezianische Alltag wiedergegeben. Auf beiden Bildern zeigen sich dazu in den Details die für die Stadt typischen Szenen: Jeweils inmitten des Canal Grande findet sich zum einen eine überdachte Barke mit einer edel gekleideten Festgruppe, zum anderen eine Gondel mit bekannten Figuren der Commedia dell’Arte: Pulcinella hält ein gewickeltes Kind hoch und droht, es ins Wasser zu werfen, woraufhin Colombina drohend das Ruder schwingt. Beide Gemälde lassen sich erstmals im Dresdner Gemäldeinventar von 1754 nachweisen, verblieben aber zunächst im Galerievorrat, wie viele andere Veduten italienischer und deutscher Künstler. Vermutlich war für sie eine eigene Galerie zeitgenössischer Kunst vorgesehen. Später wurden sie im Schloss Pillnitz sowie im Dresdner Residenzschloss präsentiert. 1952 gelangten sie schließlich in den Besitz der Dresdner Gemäldegalerie. RE Literatur: Constable 1989, Bd. 2, S. 297–300; Ausst.-Kat. Dresden 2008, S. 75, Nr. 6; Ausst.- Kat. München/Groningen/Wien 2014/15, S. 66f., Nr. 14. · 6 · Antonio Canal Der Canal Grande in Venedig 1722/23 Öl auf Leinwand, 65,5×97,5 cm Gemäldegalerie Alte Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Gal.-Nr. 586 1741 aus der Sammlung Wallenstein in Dux erworben · 7 · Antonio Canal An der Mündung des Canal Grande in Venedig 1722/23 Öl auf Leinwand, 65×98 cm Gemäldegalerie Alte Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Gal.-Nr. 585 1741 aus der Sammlung Wallenstein in Dux erworben Die beiden Ansichten gehören zu den frühesten Veduten, die von Antonio Canal überliefert sind. Sie wurden von ihm mehrfach in unterschiedlichen Formaten ausgeführt. Auch hier, wie oft in seinemŒuvre, weisen die Pendants einen topografischen Bezug zueinander auf: Beide Gemälde werfen den Blick ostwärts über den Canal Grande – Hauptmotiv des gleichnamigen Künstlers –, auf dem sich ein reger Bootsverkehr abspielt. Die Standpunkte variieren, auf dem einen Gemälde befindet er sich am Campo San Vio östlich der Akademie, hinter den Palazzi ist rechts die Kuppel von Santa Maria della Salute und der Turm der Zollstation Dogana zu sehen. Das andere Bild ist näher an diese prominent am Ausgang des Canal Grande platzierte Basilika herangerückt. Auf der linken Seite ist der Bacino di San Marco mit dem Dogenpalast sichtbar. Durch die 2007 erfolgte Restaurierung der Bilder sind der pastose, frei geführte Pinselstrich, die starken Hell-Dunkel-Kontraste und das delikate Farbenspiel im Himmel wieder neu zu erleben. Hinter dem Palazzo Barbarigo am Campo San Vio, dessen Fassade mit den beiden geöffneten Fenstern noch heute so aussieht, befindet sich der kleine dreigeschossige Palast, die Ca’ Biondetti, in dem Rosalba Carriera und ihre Familie wohnten. Auf dem Gemälde ist das Wohnhaus nicht eindeutig identifizierbar. Der unmittelbar danebenliegende Palazzo Venier dei Leoni, das heutige Peggy Guggenheim-Museum, wurde erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts begonnen, aber nie vollendet. RE Literatur: Ausst.-Kat. Venedig 2001, Nr. 46, 47.
RkJQdWJsaXNoZXIy MTMyNjA1