163 · 77 · Rosalba Carriera Die Vergänglichkeit an der Hand der Ewigkeit Pastell auf Papier, 63,5×51 cm Gemäldegalerie Alte Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Gal.-Nr. P 41 1756 aus der Sammlung Tallard, Paris, erworben lose eingesteckter Dreikönigenzettel in Kassette (Typ 2b mT) Das hier gezeigte Pastell ist eines der wenigen Doppelbildnisse Carrieras. Die Vergänglichkeit an der Hand der Ewigkeit zeigt zwei gegensätzliche Frauengestalten. Als himmlische Ewigkeit wird eine junge Frau in weißem Kleid und mit blauem Tuch wiedergegeben. Ihre dunklen, lose gebundenen Haare werden von einer Aureole umgeben, diese und ihr gen Himmel gerichteter Blick sind als Verweise auf ihren göttlichen Ursprung zu lesen. Ihr zur Seite gestellt ist die irdische Vergänglichkeit, die in zartes Rosa und Weiß gekleidet ist und deren blondes Haar von einem Lorbeerkranz und Blumen geschmückt wird. Die Zugewandtheit der Vergänglichkeit und das gemeinsame Händereichen der Personifikationen sind Symbole der Zusammengehörigkeit dieser beiden zunächst konträr erscheinenden Sinnbilder. So wird auf die Endlichkeit alles Materiellen und die Beständigkeit des Ideellen verwiesen, aber auch der Übergang vom Irdischen in die Sphäre des Himmlischen (nach dem Tod) verbildlicht. Es ist anzunehmen, dass dieses Werk das Gegenstück zu einer weiteren Arbeit Carrieras – Die Liebe an der Brust der Gerechtigkeit – bildet. Dieses Pendant ist allerdings 1920 durch die Gemäldegalerie verkauft worden (s. S. 242, Gal.-Nr. P 42). KP Literatur: Riedel, Wenzel 1765, S. 239; Woermann 1887, S. 765; Abb. 4; Sani 1988, S. 307, Nr. 239; Henning, Marx 2007, Abb. S. 58; Sani 2007, S. 250, Nr. 266; Spenlé 2008, S. 171 f., 293; Jeffares online, J.21.1573. · 78 · Rosalba Carriera Die Luft 1746 Pastell auf Papier, 56×46 cm Gemäldegalerie Alte Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Gal.-Nr. P 50 Erstmals in Galeriekatalog 1765 erwähnt Rückseite Kassette Dreikönigenzettel (Typ 1b mT) · 79 · Rosalba Carriera Das Wasser 1746 Pastell auf Papier, 56×46 cm Gemäldegalerie Alte Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Gal.-Nr. P 51 Erstmals in Galeriekatalog 1765 erwähnt Rückseite Kassette Dreikönigenzettel (Typ 1b mT) · 80 · Rosalba Carriera Die Erde 1744 Pastell auf Papier, 56×46 cm Gemäldegalerie Alte Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Gal.-Nr. P 52 Erstmals in Galeriekatalog 1765 erwähnt · 81 · Rosalba Carriera Das Feuer 1744 Pastell auf Papier, 56×46 cm Gemäldegalerie Alte Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Gal.-Nr. P 53 Erstmals in Galeriekatalog 1765 erwähnt Rückseite Kassette Dreikönigenzettel (Typ 1a mT) Der Zyklus der Vier Elemente gehört zu den letzten Arbeiten, die Rosalba Carriera ausführte. Er entstand im Auftrag des sächsischen Hofes und wurde von dem Kunsthändler Francesco Algarotti in Venedig erworben. Jedes Element wird in Personifikation einer jungen Frau wiedergegeben und durch ein entsprechendes Attribut klar definiert: Die Luft durch eine Taube, das Wasser durch einen Korb Fische, die Erde durch einen Korb Früchte und das Feuer durch eine Flamme. Anmut, Eleganz und Sinnlichkeit prägen diese Figuren, die gleichsam durch ihre individuell ausgeformten Gesichtszüge und Gewänder bestechen. Auch der koloristische Reichtum lädt zum Schauen ein und manch skizzenhafter Strich zeigt die Souveränität der Künstlerin. Aufgrund eines Augenleidens unterzog sich Rosalba Carriera kurz nach Vollendung der Blätter einer Augenoperation, doch auch diese verhalf nur zu kurzzeitiger Besserung und konnte ihre Erblindung nicht aufhalten. KP Literatur: Riedel, Wenzel 1765, S. 241; Woermann 1887, S. 767; Sani 1985, Bd. 2, S. 697f., Sani 1988, S. 324, Nr. 356a; Henning, Marx 2007, Abb. S. 98; Sani 2007, S. 350–361, Nr. 417b; Henning 2009, S. 302, I-25; Jeffares online, J.21.1465.
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