Leseprobe

bgleich überregional und auch international bekannt, vergessen auswärtige Kenner des Lindenau-Museums leicht, dass die Keimzelle des Museums eigentlich die von Bernhard August von Lindenau ins Leben gerufene Kunstschule war, für die er seinen Altenburger Landeskindern durch sein zugehörig gedachtes Museum ein geeignetes »Bildungsmittel«1 gab. Auch wenn Lindenau in der Ankündigung seiner Stiftung nicht eigens von einer »Schule« sprach, begann der unentgeltliche Unterricht im neuen Mittelgebäude auf dem Pohlhof für 17 Schüler2 des Herzogtums Altenburg bereits am 4. Januar 1848,3 während die Kunstsammlungen erst ab dem 7. April für Altenburger wie Auswärtige öffentlich zugänglich waren. Bis heute gründet sich die Erfolgsgeschichte des Lindenau-Museums auch auf seiner kunsterzieherischen Vermittlung. Zur Zeit Lindenaus war die Aufnahme an dieser Lehranstalt auf Jungen zwischen 16 und 25 Jahren begrenzt.4 Dabei war eine Mal- und Zeichenschule nichts Neues im Jahr 1848. Nachdem 1776 Weimar mit einer Fürstlichen freien Zeichenschule den Anfang gemacht hatte, sprossen mit Eisenach, Gotha usw. gleichartige Institute in allen Thüringer Kleinstaaten.5 Auch in Altenburg selbst hatte es bereits unter Ludwig Doell von 1812 bis nach 1843 eine Zeichenschule gegeben, in der die späteren Kustoden des Lindenau-Museums Erdmann Julius Dietrich und Karl Moßdorf ihre erste künstlerische Ausbildung erfahren hatten.6 Doell war zugleich Vereinsdirektor des Altenburger Die mit der Lindenau- Zach’schen Stiftung verbundene Lehranstalt O Ronny Teuscher

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