Leseprobe

1848– 1876 81 meisten bis heute verschollen. Die Kopie der Sixtinischen Madonna konnte 2014 gemeinsam mit einer weiteren Nachbildung zurückerworben werden. Wie die Altenburger Kopien wurden viele Nachahmungen, die sich im 19. Jahrhundert in fürstlichen und privaten Sammlungen befanden, im 20. Jahrhundert für nicht museumswürdig befunden und veräußert.11 Mit dem Verkauf der Kopien ging in vielen Fällen nicht nur ein Stück Kunst- und Kulturgeschichte, sondern auch ein wichtiger Teil der Sammlungsgeschichte verloren. Bei der Sammlung von Bernhard August von Lindenau wiegt dies besonders schwer, da die Kopien von Beginn an einen festen Platz in seinem Sammlungs- und Museumskonzept hatten. 1 Mein herzlicher Dank gilt Sarah Kinzel für die Bereitstellung der Korrespondenz zwischen Castelli und Lindenau. LATh – StA Altenburg, Handschriften der GAGO, Nr. 824a, 294/318, L. Castelli an B. A. von Lindenau, Dresden, 12. 11. 1847. 2 LATh – StA Altenburg, Handschriften der GAGO, Nr. 824c, 33/330, L. Castelli an B. A. von Lindenau, Dresden, 19. 9. 1847. 3 Zu den Bedingungen des Kopierens an deutschen Galerien siehe insbesondere Strittmatter 1998; zur Rezeption des Gemäldes siehe Maaz 2012, insbesondere S. 87. 4 Penndorf 2006, S. 122– 138. 5 Zur Intention von Lindenaus Museumsgründung siehe Kinzel 2015, S. 131–139. 6 Ebd., S. 55, 63. 7 Zum Begriff der »treuen« Kopie siehe Heisterberg, Müller-Bechtel 2018. 8 Strittmatter 1998, S. 102–104. 9 Von den fast 200 Kopien waren nur sechs in der Sammlung verblieben. Zum Verkauf und Wiedererwerb der Kopien siehe Nauhaus 2015. 10 Nur 119 davon wurden erwiesenermaßen von Lindenau selbst angekauft, die übrigen gelangten möglicherweise erst später in die Sammlung; siehe Kinzel 2015, S. 54f. 11 Siehe Voermann 2012, S. 159. 1 Louis Castelli Sixtinische Madonna nach Raffael, 1847 Öl auf Leinwand, 160× 118 cm Lindenau-Museum Altenburg, Inv.-Nr. 6045 √

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