93 Bernhard August von Lindenau an den Spediteur H. W. Wünning in Leipzig, [Altenburg,] 29. November 1846 »[. . .] nach einer mir vor wenig Tagen von den Herrn Müller et Kessler aus Hamburg zugegangenen Mittheilung sind die aus Rom erwarteten 22 Kisten (3–350 Cent. Gewicht) in Hamburg angekommen u. werden in diesen Tagen mit Segelschiff nach Magdeburg an Hn. Neubauer u. Porse abgehen, für Benachrichtigung des gedachten Hauses u. dafür gefälligst Sorge tragen zu wollen; 1. Daß diese Kisten, deren Inhalt in Gyps-Abgüssen von Antiken bestehend, ein sehr zerbrechlicher ist, mit größter Sorgfalt behandelt, u. 2. nach deren Ankunft in Magdeburg, sofort per Eisenbahn nach Leipzig u. von da hierher abgesendet werden mögen.«10 Bernhard August von Lindenau an die Spedition Müller et Kessler in Hamburg, [Altenburg,] 10. Dezember 1846 »[. . .] gewis ist es gut, daß die Kisten beim jetzigen Frost nicht abgegangen sind, sondern bis zur Wiedereröffnung der Schiffahrt in Hamburg lagern. Sollte sich jedoch eine recht wohlfeile Landfracht nach Hannover (ohne Umladung) vorfinden u. die Kisten von da bis hierher auf der Eisenbahn gehen können, so würde dieser Weg einzuschlagen u. darüber eine Mittheilung bitten, um dann wegen der Grenzvisitation in Hannover u. Preußen, das Erforderliche einzuleiten sein.«11 Bernhard August von Lindenau an den Generalkonsul Carl Just in Neapel, [Altenburg,] 29. Januar 1847 »Wenn ich Ew. Hochwohlgebohren verehrte Zuschrift vom 22. Octobr. 46 erst heute beantworte, so bitte ich dies theils mit einer langen u. schweren Krankheit, theils damit geneigtest zu Neapel abgesandten drei Kisten abwarten wollte, zu entschuldigen, um über deren Beschaffenheit Anzeige machen zu können. Allein erst gestern ist diese Ankunft erfolget u. heute Morgen die Kisten ausgepackt worden: äußerlich kamen alle drei emballirt u. in gutem Zustand hier an; Nro. 20 u. 22 (Bilder, Bücher u. Delphin) auch kleine Gypsabgüsse, fast durchgängig, vieles in Stücke zerbrochen. Doch macht ein jetzt bei mir arbeitender geschickter Gypsformer Hoffnung die Mehrzahl der Stücke wieder herstellen zu können.«12 Die Sammlung altitalienischer Tafelbilder Bernhard August von Lindenaus Sammlung »alt italienischer Original-Gemälde« besteht aus 180 Tafelbildern namhafter Künstler des 13. bis 15. Jahrhunderts.13 Obgleich der Schwerpunkt auf der Sienesischen und der Florentiner Schule liegt, wird dieser Bestand um zahlreiche Vertreter anderer Regionen Mittel- und Oberitaliens ergänzt. Aus Bernhard August von Lindenaus sparsamen schriftlichen Äußerungen zu Qualität und Stil der Bilder, die inmitten der umso umfangreicheren erwerbungspraktischen Erörterungen leicht übersehen werden können, sprechen ein geschultes Auge sowie eine für einen Autodidakten erstaunliche Kenntnis der italienischen Kunstlandschaften. Bernhard August von Lindenau an Emil Braun, unter Couverte an Prof. Welcker in Bonn, [Altenburg,] 16. Juni 1844 »Ueber die Erwerbung der Fiesole’s, der 14 alten italienischen Bilder, freue ich mich, da meine kleine Sammlung damit eine sehr wertvolle Bereicherung erhält.«14 Bernhard August von Lindenau an Emil Braun in Rom, [Altenburg,] 3. August 1845 »Die in Ihrem Brief näher specificirten 12 alten italienischen Bilder, wünsche ich wohl zu acquiriren, da sich darunter einige mir noch fehlende Namen befinden, allein freilich mit merklicher Reduction der dafür gemachten Forderung: meine desfallsige Rechnung ist folgende; von Ihnen kaufte ich im vorigen Jahr für 700 Scudi 26 alte Gemälde, unter denen mehrere sehr schöne – Duccio, Giotto, Signorelli – befindlich; auf dieser Basis stehend, biete ich für die jetzt angebotenen 12 Bilder, 350 Sc. u. werde mich lebhaft freuen, wenn damit eine neue Bereicherung meiner kleinen Sammlung gelingt. Der kleine Mantegna ist gut u. wohlbehalten bei mir angelangt; es ist ein sehr schönes Bild, möge es von Mantegna seyn oder nicht, meine Erinnerung des in Florenz u. Bologna von diesem Künstler Gesehenes, hat eine etwas andere Erinnerung seines Styls in mir zurück gelassen. Die nicht ganz 3 rt. betragenden Transportkosten von Verona hierher – sind mäßig.«15 Bernhard August von Lindenau an Ludwig Ritter in Berlin, [Altenburg,] 6. Mai 1846 »Da meine Sammlung alt italienischer Original-Gemälde sich auf Meister des 13., 14., 15. Jahrhundert beschränkt u. ich von Antonio Solario bereits drei Apostel besitze, so würden allenfals für meinen Zweck, die schon in das 16. Jahrh. übergehenden beiden Meister Andrea da Salerno u. Vincenzo da Palermo geeignet seyn. Ich werde im Lauf dieses Sommers Berlin besuchen u. behalte es mir vor Ihre Gallerie in Augenschein zu nehmen.«16
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