178 über mehrere Jahre hinweg. Über eine Reise mit der herzoglichen Jacht Senta auf dem Mittelmeer 1913 verfasste er einen Erinnerungsbericht.10 In den Jahren des herzoglichen Hofdienstes nahm er unter anderem die Bewirtschaftung des Ritterguts Poschwitz, die bislang verpachtet war, selbst vor. So erwarb er 1909 von Oswin Graichen den ehemaligen Vierseithof Mehnert im benachbarten Remsa dazu, von welchem er in Bälde eine Bauernstube museal einrichtete und 1914 in einem Manuskript beschrieb.11 Er hatte bereits seit 1904 mit der Sammlung von bäuerlichem Kulturgut begonnen und nun in Remsa »[. . .] innerhalb der vorhandenen Räumlichkeiten eine Wohn- und Schlafstube als Schauräume abgeteilt [. . .]. Man konnte dort ein echtes Bauernmuseum in originalen Stuben sehen, untergebracht in der ursprünglichen dörflichen Umgebung.«12 Teile davon gelangten später über die Kulturstätte Poschwitz ins Schlossmuseum. Albrecht, der sich nicht für die große Tagespolitik erwärmen konnte, war auch gesellschaftlich engagiert, so in den umliegenden Gemeinden als herzoglicher Amtsvorsteher und Mitglied des Schul- und Kirchenvorstands der Parochie Windischleuba. Der große Krieg, der später der Erste Weltkrieg genannt wird, zwang, mitunter sogar freiwillig, viele Altenburger Landeskinder, so auch Albrecht, ab September 1914 in die feldgraue Uniform. Er war zunächst aufgrund von Krankheiten (Masern, Nierenentzündung), die ihm auch in späteren Jahren viel zu schaffen machten, nicht bei seinem Regiment, sondern als Führer einer leichten Munitionskolonne hinter der aktiven Truppe in Flandern und im Winter 1914/15 an der Ypernfront ganz imWesten. Bereits im Frühjahr 1915 musste er aufgrund des Nierenleidens zurück in die Heimat. Weitere Stationen waren 1915 Metz in Lothringen, dann 1916 wieder Munitionsnachschub an die Front bei Lille, um dann endgültig ab Herbst 1916 dem Generalkommando des 12. Korps in Dresden zugewiesen zu werden. Dort erlebte er das Kriegsende und den Zusammenbruch der Monarchie im Deutschen Reich. Albrecht von der Gabelentz setzte sich bereits 191813 für eine Nutzung des Altenburger Schlosses als Museum ein. Er hatte sich nach eigenem Bekunden Ende November 1918 mit Staatsminister Tell in Verbindung gesetzt und konnte ihn und dessen Kollegen, den Staatsräten August Frölich, Karl Mehnert und Alfred Metzschke dazu gewinnen, das Schloss als Kulturdenkmal zu achten und ein Museum einzurichten. Ihm gelang es in Verhandlungen mit der Übergangsregierung des Freistaates Sachsen-Altenburg, eine Entscheidung für das Schlossmuseum herbeizuführen. Bereits am 21. Dezember 1918 erstattete der Staatsminister Wilhelm Tell dem Altenburger Gesamtministerium in Bezug auf die Schaffung eines Heimatmuseums Bericht.14 Schon im Juni 1919 wurde in der Altenburger Presse über die Nutzungsmöglichkeiten des nun herrenlosen Schlosses diskutiert. Auch die Zustimmung der Landesversammlung in seiner damaligen neuen politischen Zusammensetzung konnte er einmütig erreichen. 1 Rudolf Scheffler Albrecht von der Gabelentz, 1916 2 Gebrüder Koenig (Altenburg) Hochzeit von Albrecht von der Gabelentz mit Olga von Helldorf, 1903 ®
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