233 schweren Jahre nach dem Krieg waren die Ausstellungen erfolgreich, was nicht zuletzt durch das Engagement der Unterstützervereinigung der »Altenburger Hüttefreunde« befördert worden war.4 Neben aller Förderung und Freundschaft über die Jahre gab es allerdings unter den Altenburger Künstlern und Kulturschaffenden auch eine aus anfänglicher Rivalität oder schlichter Antipathie immer weiter wachsende »Feindschaft«. Sie entstand bereits in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg im sich zur Künstlerkolonie mausernden Dorf Münsa. Neben den hier dauerhaft lebenden Künstlern wie Ernst MüllerGräfe (1879–1954), Walter Jacob (1893–1964) und Heinar Dikreiter (1893–1966), dem späteren Direktor des Würzburger Kunstmuseums, zog es auch viele in Altenburg wohnhafte Maler für Ausflüge und künstlerische Aktivitäten dorthin, unter ihnen einige später zur Hütte gehörende wie Otto Pech, Ernst Geitel (1877– 1970) und Walter Sachse (1887–1972). Rasch entwickelten sich erste Konflikte zwischen den ansässigen Künstlern und den »Ausflüglern«. Am deutlichsten geht die Situation aus einem Brief Walter Jacobs an Ernst Müller-Gräfe vom Oktober 1911 hervor.5 Neben Beleidigungen sprach man der Gegenseite ab, Künstler zu sein, weil diese sich eher bodenständiger Kunst verschrieben hätte. Über viele Jahre ist dieser Streit stetig weiterzuverfolgen. Immer wieder findet man in Schreiben zu Ausstellungen, künstlerischen Wettbewerben und öffentlichen Diskussionen Spuren davon. Meist wurde der jeweilige Fall auch in Karikaturen der Kunst-Hütte sichtbar, insbesondere, wenn sich über das Dreiergespann Ernst Müller-Gräfe, 1 Hüttengesellen der Altenburger Kunst-Hütte unter dem Vorsitz von Otto Pech bei einem Hüttenabend, 1931
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