Leseprobe

288 Zu dieser Gruppe gehörte außerdem Carlfriedrich Claus, der mit seinen vergeistigten, text-sprachlichen Blättern zu den eigenwilligsten wie auch herausragendsten Künstlern in der DDR zählte. Im Jahr der Gruppengründung kam die Mappe Aurora von Claus ans Museum, eines der druckgrafischen Hauptwerke des Künstlers, die zehn Radierungen4 umfasst und von Rudolf Mayer für die eikon Grafik-Presse im Verlag der Kunst herausgegeben wurde. Unter dem Titel Frage nach kommunistischer Kosmologie zeigte Claus auf Blatt 10 goldgelbe Kreise und Gestirne in zarten Strichen, die auf die Verwobenheit von Makro- und Mikrokosmos verweisen. Claus fragte nach der Geborgenheit des Einzelnen im Ganzen und fand eine hoffnungsstiftende Zukunftsvision, die dem Prinzip Hoffnung seines Briefpartners Ernst Bloch entsprach.5 Kurz vor seinem Tod wurde Claus 1998 der erstmals vergebene Gerhard-AltenbourgPreis zugesprochen, der mit einer großen Einzelausstellung am Lindenau-Museum verbunden war. In den 1980er Jahren waren er und seine Freunde von »Clara Mosch« – neben Michael Morgner noch Dagmar Ranft-Schinke, Thomas Ranft und Gregor-Torsten Schade (Kozik) – vielfach an Ausstellungsprojekten im Museum beteiligt, Schade etwa mit dem Harlaß-Projekt (1983) in einer eigenen Ausstellung. 1 Ralf-Rainer Wasse Mannschaftsfoto der Leipziger »Art Breaker«, um 1980 2 Michael Morgner Zwei Akte, 1974 ®

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