ls ich am 15. August 2016 in der Abgusssammlung des Lindenau-Museums als neuer Direktor vorgestellt wurde, stand der wesentliche Auftrag für die Zeit nach meinem Amtsantritt am 1. November sehr klar im Raum: Ein Masterplan sollte geschrieben werden, ein Zukunftskonzept für das in die Jahre gekommene Haus, das den Anforderungen an ein modernes Museum längst nicht mehr genügte. In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten war schon sehr viel über die geeigneten Rahmenbedingungen für die einzigartigen Sammlungen nachgedacht worden. Neben der Lösung der Raumproblematik des aus allen Nähten platzenden Museums waren die drängendsten Aufgaben die Schaffung einer weitgehenden Barrierefreiheit, die Herstellung angemessener klimatischer Bedingungen in den Ausstellungsräumen sowie die Modernisierung der technischen Anlagen und der besucherrelevanten Museumsbereiche. Das kleine, aber erfahrene Museumsteam war also nicht unvorbereitet, und so entstand in nur wenigen Monaten in gemeinsamer Arbeit das wegweisende Papier Der Leuchtturm an der Blauen Flut – Das Lindenau-Museum und die Altenburger Trümpfe. Im Gegensatz zu den bisherigen Überlegungen, das Lindenau-Museum um einen Anbau zu erweitern, was das Thüringer Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie mit Verweis auf den Denkmalcharakter von Gebäude und Umfeld längst abgelehnt hatte, wurde nun eine Verlagerung bestimmter Bereiche des Museums in den Herzoglichen Marstall vorgeschlagen. So wurde erstmals der Blick über das 1876 eröffnete Gebäude hinweg auf den ganzen Schlossberg gerichtet. Ausgehend von der Altenburger Spielkartentradition wurden also die »Altenburger Trümpfe« ausgespielt und eine engere Zusammenarbeit der Kultureinrichtungen um den Altenburger Schlossberg angedacht. Diese war bislang vor allem durch institutionelle Hindernisse erschwert worden, denn die drei Museen am Schlossberg befinden sich in drei unterschiedlichen Trägerschaften, wie auch die Liegenschaften am Schlossberg überwiegend der Stadt Altenburg, teilweise aber auch dem Landkreis Altenburger Land gehören. Ein weiterer wichtiger Gedanke des Masterplans war die Betonung der Einheit von Kunstschule und Museum. Da Bernhard August von Lindenau seine Kunstschule noch vor dem Museum eröffnet hatte und die Sammlungen das Das LindenauMuseum im Aufbruch Roland Krischke A
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