41 politischer Konflikte. Sie standen im Zentrum des Kalten Krieges, sie verliehen der ideologischen Rivalität ihre eigentümliche Schärfe, sie gaben den Takt im Ringen um Macht und Einfluss vor. Forciert wurde dieser Umbruch von einer beispiellosen technologischen Beschleunigung. Revolutionäre Umwälzungen nahmen fortan nicht mehr Jahrzehnte, sondern nur noch wenige Jahre in Anspruch. Kaum war die Atombombe in der Welt, wurde die ungleich wuchtigere Wasserstoffbombe in Dienst gestellt, bei den Trägersystemen verdrängten Raketen mit interkontinentaler Reichweite alsbald die Langstreckenbomber, Satelliten übernahmen wesentliche Teile militärischer Kommunikation und Koordination, jede »Generation« neuer Waffen übertraf die vorherige hinsichtlich ihrer Treffsicherheit, Wucht und Zuverlässigkeit. Wobei die Waffenschmieden in Ost und West sich ständig weiter anglichen. Zu Lande, zu Wasser, in der Luft und im All – was der eine tat, kopierte der andere, wissend, dass der Vorsprung von heute schon morgen der Vergangenheit angehört, aber trotzdem erpicht auf den Profit des Augenblicks. Je mehr Gelder in Forschung und Entwicklung flossen, desto üppiger wucherte die Furcht vor qualitativen Durchbrüchen auf der Gegenseite. Aktion und Reaktion vermischten sich bis zur Unkenntlichkeit, es scheint, als bewegten sich alle Beteiligten in einem geschlossenen Spiegelkabinett. Abb. 1 Förderwagen zum Abbau von Uran: Um den Entwicklungsrückstand aufzuholen, der der Sowjetunion nach der Entwicklung der Atombombe durch die USA entstanden war, ließ sie im Zuge der Reparationen im sächsischen Aue Uran abbauen. Bis 1957 bestritt die Produktion der staatlichen Wismut AG fast 75 Prozent des gesamten sowjetischen Urans.
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