69 Abb. 7 Unbekannter Bildhauer: Kopie einer Heraklesstatue hochklassischer Zeit Marmor, 1. oder 2. Jh. n. Chr. Dresden, Skulpturensammlung, Inv. Hm 93 Köpfchen von einem mit ihm befreundeten Kollegen erworben hat, der gleichfalls aus Sachsen stammt: Paul Hartwig aus Pirna (1859– 1919), der viele Jahre seines Lebens in Rom verbracht und dort geforscht sowie mit Antiken gehandelt hat.153 Eine ganze Reihe von Erwerbungen für die Dresdner Sammlung ist mit Hartwigs Hilfe zustande gekommen; hervorgehoben sei der große Torso des Herakles (Abb. 7), der im Februar 1893 zum Preis von 274 Mark und 75 Pfennig angekauft werden konnte.154 Hartwig hat der Königlichen Skulpturensammlung den Erhalt des Kaufpreises am 16. Februar bestätigt (Abb. 6). Der im 1. oder 2. Jh. n. Chr. tätige Bildhauer des Herakles hat eine der wenigen Statuen dieses Heros kopiert, die bislang für das 5. Jh. v. Chr. erschlossen werden konnten. Noch im Jahr des Erwerbs hat Arndt die bis heute gültige These vertreten, dass das selten kopierte Original, dessen Kopf eine Körperherme aus der Sammlung Ludovisi überliefert,155 von einem Zeitgenossen Polyklets geschaffen worden sein dürfte: »Nach den Einzelheiten der Musculatur Polyklet nahestehend.«156 Das Köpfchen (Abb. 4–5) hat Arndt wohl bald nach seinem Erhalt an den Bierbrauer Carl Jacobsen verkauft, den Begründer der bedeutendsten dänischen Skulpturensammlung: der Ny Carlsberg Glyptotek in Kopenhagen. Jacobsen seinerseits dürfte das Stück spätestens in seinem Todesjahr, 1914, verschenkt haben. Erst vor wenigen Jahren ist es wieder im Kunsthandel aufgetaucht.157
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