SANDST E I N Von den bedeutendsten abendländischen Bildhauern wüsste man so gut wie nichts, wäre von ihren Werken nicht in antiken Texten die Rede und wären ihre Werke nicht in hellenistischer Zeit sowie in der römischen Kaiserzeit kopiert worden. Da die Kopien eines griechischen Originals in der Regel nicht nur im Format und in den Grundzügen weitestgehend übereinstimmen, sondern auch in den Einzelheiten der Formgebung, etwa im Bereich des Haupthaars – die Produktion vieler Kopierbetriebe unterlag o enbar einer Qualitätssicherung –, besteht heute die Möglichkeit, sich vom Aussehen etlicher verlorener Meisterwerke eine recht genaue Vorstellung zu verscha en. Unter den Skulpturen, die auf verlorene Bronzestatuen aus der Zeit der Hochklassik ( . Jahrhundert v. Chr.) zurückgehen, ragt, gemessen an der Stückzahl, eine bestimmte Gruppe heraus: Es sind Statuen(-teile) sowie Hermen, deren Bildhauer Abgüsse von Bronzestatuen Polyklets in Marmor, Grauwacke und Bronze übertragen haben. Ausgehend vom Dresdner Bestand an antiken Skulpturen und Gipsabgüssen widmet sich diese Publikation der Frage, welche Werke das bildhauerische Scha en Polyklets umfasst hat und wie diese zu rekonstruieren und zu deuten sind.
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