15 Abb. 1 Ludwig Otto: Hermes des Praxiteles Aquarell, 1888, Dresden, Archiv der Skulpturensammlung Bei der Beschäftigung mit antiken Kopien verlorener Originale ist zu berücksichtigen, dass die meisten von ihnen aus hellem Marmor bestehen, während die Mehrzahl der verlorenen Originale den literarischen Quellen zufolge aus Bronze (unterschiedlicher Tönung) gefertigt war. Nur ausnahmsweise gelangten bei der Herstellung von Kopien auch andere Materialien zum Einsatz, beispielsweise ägyptische Grauwacke, eine überaus harte Gesteinssorte von dunkelgrüner oder dunkelbrauner Farbe (vgl. unten zu Kat. 1, 4 und 10). Haben sich mehrere Kopien einer bestimmten Skulptur erhalten, wird für diese der Begriff »statuarischer Typus« oder, wenn nur der Kopf überliefert ist, der Begriff »Kopftypus« verwendet, die beide stellvertretend für das »Original« gebraucht werden können. Da es häufig, etwa bei den meisten Statuen siegreicher Athleten, nicht möglich ist, den Dargestellten zu benennen, und da wir auch bei der Mehrzahl der Statuen von Gottheiten und Heroen die ursprüngliche Bezeichnung des jeweiligen Werkes nicht kennen, ist man in der Regel gezwungen, einen statuarischen Typus mit einer behelfsmäßigen Bezeichnung zu versehen (Herakles Typus Farnese). Dieses Verfahren hat sich bereits in der Antike bewährt, etwa um die dargestellte Person anhand der von ihr vollführten Aktion zu charakterisieren (vgl. Kat. 10, »Derjenige, der sich eine Stirnbinde umlegt«).
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