5 Leo Rosenthal, Prozess gegen den Kunstmaler Otto Wacker, Experten begutachten die Beweismittel, 1932, Landesarchiv Berlin Die Bilder wiesen Ring und Feilchenfeldt sofort zurück. Nach weiteren Recherchen, so schilderte die Kunsthistorikerin, entschieden sie sich, den Fall bei der Berliner Kriminalpolizei zu melden. Auf Rückfragen zu der Provenienz der Bilder konnte Wacker nur eine vage Geschichte liefern, so Ring in ihrem Bericht:9»der Vorbesitzer ist ein Russe, der in der Schweiz lebt, den W. [Wacker] bei Gelegenheit eines seiner Tanzabende kennen lernt. Er hat W. seine Bilder, die er vor langer Zeit für ein Geringes erworben, zur alleinigen Verwertung anvertraut, W. musste sich ihm dafür mit unlöslichem Ehrenwort zum Stillschweigen verpflichten; die Bilder seien nicht auf rechtmäßigem Wege aus Rußland ausgeführt, den noch in Rußland lebenden Familienmitgliedern drohen blutige Repressalien, wenn die Sache bekannt würde [...] Bei dieser Aussage [...] bleibt W. mit bemerkenswerter Konsequenz drei Jahre hindurch.« Viel wahrscheinlicher schien es, dass Wacker – oder sein Bruder Leonhard, der selbst Maler war – die Van Gogh-Bilder gefälscht hatte. So wurde ein Ermittlungsverfahren gegen Otto Wacker eingeleitet, das sich schließlich über vier Jahren erstreckte und fast von Anfang an von der nationalen und internationalen Presse mit großem Interesse
RkJQdWJsaXNoZXIy MTMyNjA1