Büning entstammte einer westfälischen Fabrikantenfamilie und studierte in München, Berlin und Dresden. Er legte 1906 das Dipl.-Ing.-Examen mit Auszeichnung ab und war bis 1908 Assistent an der Technischen Hochschule Dresden. Danach bereiste er längere Zeit England, Südfrankreich, Nordspanien und Italien. Ab 1914 war er Assistent, ab 1923 Professor an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums in Berlin; ab 1923 nahm er zusätzlich einen Lehrauftrag für Handwerkskunde an der Technischen Hochschule zu Charlottenburg wahr.18 Bereits vor dem Ersten Weltkrieg entstanden eine Reihe qualitätvoller Wohn- und Landhäuser. Für seine durch Eduard Jobst Siedler angeregte19 Aufnahme in den Bund Deutscher Architekten 1925 mussten mindestens drei Mitglieder »Auskunft geben«.20 Für Büning waren es neben Heinrich Straumer, der in dieser Zeit »eher eine behutsame Annäherung an die Moderne«21 vertrat, Helmuth Grisebach und Joseph Tiedemann. Sie empfahlen Bünings Aufnahme als längst überfällig, da er »auch als Charakter ein ausgewiesen festgefügter Mensch von klarem Urteil und gutem Geschmack«22 sei. Seine Bauten »sowie deren innere Ausgestaltungen sprechen für einen feinsinnigen Architekten mit gutem Raumgefühl und Farbensinn«.23 2 Arnold Büning, Grete Ring und Marie Büning vor dem Bungalow, um 1930, Privatbesitz 3 Konstruktion des begehbaren Flachdaches (gezeichnet von Walter Klinkert), aus: Wilhelm Büning: Bauanatomie. Handwerklich-technische Grundlagen des Wohnbaues als Einführung in die Baukunst, Berlin 1928, S. 105 Bauherrin und Architekt müssen jedenfalls noch 1927 mit den Planungen begonnen haben, denn im Mai 1928 veröffentlichte Büning in seiner Bauanatomie einen ersten Entwurf der Dachterrasse des Hauses (Abb. 3).24 Bauakten oder Unterlagen existieren nicht mehr, sodass wir nicht wissen, ob das Haus noch im selben Jahr fertiggestellt wurde. Durch Marianne Breslauers Fotografien (Abb. 1, 4, 12) wissen wir exakt, wie der Außenbau ausgesehen hatte. Von der Straße weit abgerückt, steht das eingeschossige Sommerhaus, das mit seinem Flachdach und dem umlaufenden hölzernen Geländer noch heute äußerst modern wirkt, in den 1920er Jahren aber wie ein Fanal gewirkt haben muss. Das Haus besteht im Grunde genommen nur aus einem einzigen großen Wohnraum, der die gesamte Breite einnimmt und sich mit vier großflächig verglasten Türen fast vollständig zum Garten öffnen lässt. Ein kleines Zimmer für das Dienstmädchen, Küche und Bad bilden den rückwärtigen Funktionsteil des Hauses. Büning erschloss das Flachdach durch eine dem Schiffbau entlehnte steile, einläufige Treppenleiter als Sonnendeck (Abb. 1).
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