Auffallend ist die sorgfältige Ausführung vieler handwerklicher Baudetails. Ästhetisch besonders wirksam sind die plastisch aufgefassten, leicht hervorstehenden hellen Putzfugen (Abb. 5), ein »breiter Verstrich aus weißem Kalkmörtel erzeugt eine heitere, etwas auflösende Wirkung«.25 Auch die feinen Schmiedearbeiten an den Beschlägen für die Fensterläden und Schutzgitter der Fenster zeigen Bünings Bestreben, die »in der Handwerkstradition ruhenden Werte noch nicht verloren« zu geben.26 Erwähnenswert sind auch die formschönen olivenförmigen Türdrücker des Hauses, eine Erfindung Bünings, in der er die in Deutschland verbreitete Türklinke mit dem im amerikanischen Raum üblichen Türknauf-Schloss verband (Abb. 6).27 4 Marianne Breslauer, Rückwärtige Ansicht des Grete Ring’schen Bungalows, 1934, Privatbesitz Wir verfügen glücklicherweise auch über – in dieser Zeit extrem seltene – Aufnahmen des Innenraums der lange Zeit in Vergessenheit geratenen Fotografin Marta Huth (Abb. 7, 8).28 Die »geborene Münchnerin, die in übermütiger Laune so herrlich berlinerte, war eine besessene und begabte Photographin«.29 Sie war die Frau des Kunsthistorikers Hans Huth, »ein Freund auch von Grete Ring, den sie immer als ›Hütchen‹ betitelte«.30 Die zwischen 1931 und 1935 entstandenen Fotos31 zeigen »eine sehr einfache, geradezu zurückhaltende Möblierung [...] Der besondere Reiz der auf das Wesentliche beschränkten Möblierung resultiert aus dem Widerspiel der strengen Linienführung der angepass-
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