Als Mitbegründer der Berliner Secession war Paul Cassirer einer der bekanntesten Namen der Berliner Kunstszene. In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg etablierte sich der Kunstsalon Cassirer zum führenden Vertreter der Moderne in Berlin. Ein Blick in das Ausstellungsprogramm zeigt diese Vorreiterrolle: Else Lasker-Schüler, Wilhelm Lehmbruck und Max Slevogt (1920), Edvard Munch, Paul Cézanne und Georg Kolbe (1921), Oskar Kokoschka, Marc Chagall und Ernst Ludwig Kirchner (1923), Max Beckmann und Ferdinand Hodler (1924).25 9 Marianne Breslauer, Walter Feilchenfeldt, um 1933, Fotostiftung Schweiz 10 The Evening News (London), 7. 1. 1926, S. 5 (Detail) 1926 Am 7. Januar 1926 starb Paul Cassirer im Alter von 54 Jahren durch Suizid. Seine Ehefrau, die Schauspielerin Tilla Durieux, hatte kurz zuvor die Scheidung eingereicht; Cassirer erschoss sich in dem Büro seines Rechtsanwalts. Dieser dramatische Vorfall sorgte in ganz Europa für Schlagzeilen (Abb. 10).26 Bei seiner Beerdigung sprachen Max Liebermann (Abb. 11) sowie Harry Graf Kessler und der Kunsthändler Justin Thannhauser.27 Wie berichtet wurde, schritten »hinter dem Sarge [...] der Prediger Dr. Lehmann von der Jüdischen Reformgemeinde, Tilla Durieux, die Familie Cassirer, die Mitinhaber des Hauses Cassirer Dr Walter Feilchenfeldt und Fräulein Dr Grete Ring sowie die Freunde Cassirers«. 28 Den Kunstsalon Cassirer übernahmen daraufhin Grete Ring und Walter Feilchenfeldt.29
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