Leseprobe

1926–1932 Den Erfolg der Firma Cassirer schrieben Ring und Feilchenfeldt fort. Ende der 1920er Jahre fanden weitere bedeutsame Ausstellungen und Versteigerungen statt, u. a. aus den Sammlungen Huldschinsky (1928), Spiridon (1929) und Figdor (1930). 1928 fand eine Van Gogh-Ausstellung im Kunstsalon Cassirer statt, die teils von der KunstfälscherFamilie Wacker beliefert wurde. Die Entlarvung dieser Fälschungen durch Grete Ring löste einen Skandal aus. Sie sagte 1932 im Prozess gegen Wacker aus und publizierte ausführlich zu dem Fall.30 Es war das Aufsehen rund um den Fall Wacker, das Marianne Breslauer, später Feilchenfeldt (Abb. 12), in den Kreis der Firma Cassirer brachte. Wie Marianne später über ihre erste Begegnung mit Grete Ring schrieb: »Ich sah sie zum ersten Mal, als ich im Jahr 1928 neunzehnjährig die Galerie Paul Cassirer aufsuchte, wo eine große van Gogh Ausstellung gezeigt wurde. Die Ausstellung hatte viel Staub aufgewirbelt, denn es hieß, dass Grete Ring van Gogh Fälschungen entdeckt habe [...] das ganze Ereignis ging unter dem Namen ›Wacker-Prozess‹ in die Geschichte ein.«31 11 Georg Pahl, Max Liebermann (links) und Martha Liebermann bei der Beisetzung Paul Cassirers, Januar 1926 1927 kaufte sich Ring in Sacrow bei Potsdam einen großen Obstgarten und ließ sich vom Architekten Wilhelm Büning ein Sommerhaus (Abb. 13) errichten.32 In Berlin wohnte sie in der Landgrafenstraße 4.33 Ab 1932 zeigte die Firma Cassirer ihr letztes großes Ausstellungsprojekt der Weimarer Zeit, die dreiteilige Reihe Lebendige Deutsche Kunst in Zusammenarbeit mit dem Kunsthändler Alfred Flechtheim.34

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