Leseprobe

111 reits mit dieser ersten Ausstellung deutlich spürbar.  Mit der Ausstellung »Karl Peter Röhl. Von der kosmischen Vision zur Ästhetik der Technik« wurde in Kooperation mit der Karl Peter Röhl Stiftung Weimar 2002 einer der einflussreichsten Bauhäusler der frühen Jahre vorgestellt.16 Dabei konnte der Autor drei wichtige Gemäldeentdeckungen, Hauptwerke des Jahres 1920, aus Weimarer Privatbesitz erstmals der Öffentlichkeit vorstellen. In Röhls Atelier hat im Frühjahr 1922 der berühmte De Stijl-Kurs Theo van Doesburgs stattgefunden, und Röhl wurde zum wichtigsten Vertreter dieser Avantgarde-Strömung in Weimar. Als Teilnehmer am Kongress der Konstruktivisten und Dadaisten in Weimar im September 1922 beeinflusste er die Hinwendung des Bauhauses zu einer modernen Hochschule für Gestaltung mit der These von Walter Gropius »Kunst und Technik – eine neue Einheit« im Jahr 1923. Es folgte 2004 die Präsentation »Karl Peter Röhl. Aufbruch 1947–1952«, die 30 Gemälde aus der Röhl-Stiftung vorstellte und seine wichtige Position beim kulturellen Wiederaufbau in seiner Kieler Heimat mit dem Anknüpfen an die Vorkriegsmoderne zwischen Abstraktion und Figuration aufzeigte.17  Ein völlig vergessener Weimarer Bauhaus-Künstler wurde dagegen mit Max Nehrling (Posen 1887–1957 Weimar) 2015 wiederentdeckt. Die Kooperation zwischen Klassik Stiftung Weimar, der Karl Peter Röhl Stiftung und dem Freundeskreis der Bauhaus-Universität Weimar ermöglichte die Ausstellung und den zugehörigen Katalog.18 Die Schau eröffnete Einblicke in die vielfältige Gestaltungsarbeit eines Bauhaus-Künstlers bis hin zur modernen Typografie und zum Bucheinband. Darüber hinaus zeigte die Ausstellung Kunstwerke befreundeter und geschätzter Künstler, von den Bauhaus-Lehrern Walther Klemm und Gerhard Marcks über die Kommilitonen Erich Glas, Rudolf Riege und Karl Peter Röhl bis hin zu Max Beckmann, Erich Heckel und Wilhelm Lehmbruck, deren Arbeiten sich im Nachlass befunden haben. Dazu gehörte auch eine komplette Kücheneinrichtung des Bauhaus-Tischlermeisters Josef Zachmann. Dieses Engagement für den Künstler bewog die Erben zu einer großzügigen Schenkung mit mehr als 330 Werken an das Bauhaus-Museum der Klassik Stiftung Weimar.  Eine vergleichbare Kooperation gelang noch einmal mit der Ausstellung »Vom Bauhaus inspiriert. Der Bildhauer Johannes Ilmari Auerbach«, die zur ersten größeren Personalausstellung des Künstlers führte.19 Die Anregung zu dieser Exposition ging von der Tochter der Bauhäuslerin Dörte Helm aus, mit der Auerbach 1919 eng befreundet gewesen war.20 Sie vermittelte den Kontakt zur Familie des Künstlers in Berlin, die den Nachlass bis heute betreut.21 Die 16 Die Karl Peter Röhl Stiftung Weimar wurde 1997 testamentarisch von der Tochter Marinaua Röhl ins Leben gerufen und umfasst mehr als 5 500 Werke aus seinem Nachlass. Vgl. Michael Siebenbrodt: Karl Peter Röhl. Von der kosmischen Vision zur Ästhetik der Technik. Faltblatt. Weimar 2002; Michael Siebenbrodt, Constanze Hofstaetter (Hrsg.): Karl Peter Röhl in Weimar 1912–1926. Weimar 1997. 17 Vgl. Michael Siebenbrodt: Karl Peter Röhl. Aufbruch 1947– 1952. Faltblatt. Weimar 2004. 18 Vgl. Michael Siebenbrodt (Hrsg.): Der Bauhäusler Max Nehrling in Weimar. Weimar 2015. 19 Vgl. Johannes Ilmari Auerbach 1899–1950. Plastik, Malerei, Graphik. Ausstellungskatalog. Jena 1991. 20 Vgl. Michael Siebenbrodt: Dörte Helm am Bauhaus in Weimar. Weimar 2009. 21 Vgl. Renate Hauser (Hrsg.): Johannes Ilmari Auerbach 1899– 1950. Eine Autobiographie in Briefen. Bad Soden 1989. Schenkung mit mehr als 330 Werken an das Bauhaus-Museum

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