Zunächst hatte ich mir vorgenommen einiges zu notieren, um mir Erlebnisse intensiver in Erinnerung zu bringen, die Ludwig Renn,1 mich betreffend, in seinen Büchern anders beschrieben hat.2 Hinzu kam der Wunsch, angeregt durch die Dresdner Ausstellung »Kunst im Aufbruch« 1980/81,3 mich mit meinen Arbeiten der zwanziger Jahre zu befassen. Dies bewirkte ein genaueres Eingehen auf meine Entwicklung seit der Kindheit und Jugend, von der erst vieles Spätere erklärbar wurde. In Verbindung damit stand die Erinnerung an den Alltag, in dem ich aufwuchs. Ich muss einige typische Umstände erwähnen, welche die Entwicklung in technischer und wirtschaftlicher Beziehung während der 80 Jahre meines Lebens sichtbar machen. Mein Blick war bisher immer nach vorn gerichtet, vor allem auf die noch geplanten Arbeiten. Diese wurden jetzt leider zurückgestellt, denn die Retrospektive nahm mich gänzlich gefangen. Dresden, den 12. 10. 1980 VORWORT 1 Ludwig Renn, war der Künstlername von Arnold Vieth von Golßenau, einem aus einem sächsischen Adelsgeschlecht entstammenden Offizier und Schriftsteller, mit dem Hans Christoph befreundet war. 1928 wurde er Mitglied der KPD und des Rotfrontkämpferbundes, ehe er 1928 nach Berlin zog. 2 Ludwig Renn: Anstöße in meinem Leben, Berlin 1980. 3 »Kunst im Aufbruch. Dresden 1918–1933«; vgl. Kat. Dresden 1980. U N G N E
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