Leseprobe

42 Ich habe einige Fotos und Bildreproduktionen als Beispiele meiner Entwicklung als Maler dem Text zugefügt. Die mit + bezeichneten Bilder sind 1945 beim Angriff verbrannt. Die Fotos Seite 2b–7b sind von meinem Vater4 erhalten geblieben. Die folgenden Fotos, auch ein Teil der Bildrepros, sind von mir. Rezensionen habe ich meinem Text zugefügt, um dadurch dem Leser eine bessere Vorstellung der ausgestellten Arbeiten zu ermöglichen. »Der wahre Künstler fängt erst dann an recht zu leben, wenn seine Gebeine längst vermodert sind. So war es, so ist es und so wird es sein, und dabei kann man sich beruhigen.« Hans von Marées (kurz vor seinem Tode 1887) MOTTO Geboren 1901, wuchs ich mit meinem drei Jahre jüngeren Bruder5 bei meinen Eltern in Dresden auf [Abb. 6–9]. Die Wohnung lag im Osten der Stadtmitte. Die Straße,6 die vom »Großen Garten« nach der Elbe führte, kreuzte eine Ausfallsstraße, welche die Innenstadt mit den noch weiter außerhalb gelegenen Stadtteilen verband. Wenn ich in der Weihnachtszeit früh im Bett gleichmäßige Schellentöne hörte anstelle des sonst wahrnehmbaren »Klick-Klack« von Hufschlägen der Pferde, musste ich schnell ans Fenster springen, denn ich wusste, dass der nun lang ersehnte Schnee gefallen war. Die Pferdefuhrwerke der Fleischer und Gemüsehändler kamen schon früh vom Schlachthof oder aus der Markthalle mit neuer Ware zurück. Im Winter musste wegen des schalldämpfenden Schnees den Pferden das Schellengeläute am Kummt befestigt werden. Die Mutter holte von der Wohnungstür aus einem Säckchen die frischen Semmeln und den Milchtopf. Säckchen und Topf waren am Abend vor die Tür gehängt bzw. gestellt worden. KINDHEIT 4 Carl Ernst Christoph war kaufmännischer Angestellter und Hobbyfotograf. 5 Edgar Christoph, Hans Christophs jüngerer Bruder. 6 Wintergartenstraße 37.

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