188 in Weimar371 berufen worden waren, ferner Kubíc̆ek, Otto Hofmann, Frankenstein, Theodor Werner und andere. Leider ereignete sich bis zur Realisierung der »Ruf«-Ausstellung und der meinen, in Berlin geplanten, Ausstellung etwas Einschneidendes. Ich glaube, es war die Währungsreform,372 sodass einige von den Berliner Malern zur Ausstellung nichts schickten und auch meine Ausstellung nicht verwirklicht werden konnte. Im Mai 1948 konnte die zweite Ausstellung »Der Ruf« durch Prof. Balzer trotz aller Schikanen feierlich eröffnet werden.373 Eine Gruppe Dresdner Maler, unter ihnen Eva Schulze-Knabe, Eugen Hoffmann, Grundig und Lachnit, hatten erreicht, dass der Katalog, zu dem wir schon die Klischees anfertigen ließen, für den Druck nicht genehmigt wurde. Noch kurz vor der Eröffnung versuchte Eva Schulze-Knabe, Prof. Balzer von der Eröffnung abzuhalten. Er blieb jedoch standhaft. Von den Dresdner Malern waren in der Ausstellung Glöckner, Kesting, Christoph, Erna Lincke, Schmidt-Kirstein, Wigand374 und Voss, von den Berlinern reichlich und mit guten Arbeiten Nay, O. Hofmann, Fuhr, Kubíc̆ek und Frankenstein, aus Aachen Götz und aus München Geitlinger vertreten. Die Dresdner zeigten durchschnittlich fünfzehn Arbeiten, die auswärtigen Gäste etwa sechs. Von mir hingen zwölf neue Aquarelle und vier Holzschnitte aus der letzten Zeit. Zur Eröffnung standen auf dem Programm Lesungen aus den Werken von Paul Éluard, Louis Aragon, Thornton Wilder, Stefan Hermlin, Wolfgang Borchert, Garcia Lorca und Wladimir Majakowski sowie Musik von Béla Bartók und Paul Hindemith. Anlässlich einer Matinee waren die 3. Klaviersonate und eine Sonate zu vier Händen von Hindemith, sowie von Thilmann eine Bratschensonate zu hören. Dr. Grohmann schreibt in einer Rezension für die »Sächsische Zeitung«: »Ein Teil der Künstler, die als »Entartet« verdrängt waren, haben ihren Platz wieder eingenommen, aber doch nur der Teil, der auf dem Flügel der sozialökonomisch betonten realistischen Tenden371 Die seit 1946 von -Hermann Henselmann geleitete Hochschule für Baukunst und bildende Künste in Weimar wurde 1951 zur Hochschule für Architektur und Bauwesen umgewandelt. 372 Am 20. Juni 1948 trat die Währungsreform mit der Einführung der D-Mark in den drei westlichen Sektoren in Kraft, die eine Senkung der Kaufkraft mit sich brachte. 373 »Der ruf Dresdner maler auswärtige gäste«; vgl. Kat. Dresden 1948 a. 374 Albert Wigand war ein Maler, Zeichner und Collagist, der nach seiner künstlerischen Ausbildung in Düsseldorf und Marburg zunächst in Berlin und ab 1925 in Dresden lebte; 1971 zog er nach Leipzig. 375 Dr. Will Grohmann: »Die andere Seite. Zur Kunstausstellung ›Der Ruf‹«, in: Sächsische Zeitung 2. Juni 1948. 376 Kat. Recklinghausen 1957.
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