Leseprobe

227 für ihr Wollen die formale Vorbildung, die ich ihnen als Dozent nicht geben durfte. Wie ich hörte, versucht man jetzt im Nachholebedarf, durch dazu nicht vorgebildete und wirklich überzeugte Kräfte, den Mangel zu beheben. Der Sommer 1981 war bis auf kurze Schönwetterperioden kalt und regnerisch. Auch jetzt, Ende August, wechseln, während ich schreibe, Regen und Aufheiterungen. Am Tage ziehen weiße, an den Rändern durch den Wind sich federig auflösende Wolkenballen vor dem hell-cölinblauen Himmel. An den Abenden werden Wolkenbänke, -ballungen und -türmungen in den verschiedensten Grautönen vor einem schmutzig-rosa Himmel durch den Sturm in-, durch- und übereinander geschoben. Es sind einmalig schöne und erhebende Anblicke. Es gibt musikalische und unmusikalische Menschen. Unter letzteren sind viele, die aufrichtig sind und sich nicht scheuen zu sagen, dass sie für ernste oder, wie heute oft gesagt wird, »schwere« Musik keinen Sinn haben. In der »Bildenden Kunst« ist das nicht der Fall. Jeder kann alles verstehen und beurteilen, denn jeder kann ja sehen. Aber auch das Sehen eines Kunstwerks muss ebenso geschult sein wie das Gehör für ein Musikstück. Und wie ein Genuss am Hören muss ein Genuss am Sehen vorhanden seint. 103 »IX o 79«, 1979 104 »IV A 80«, 1980

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