Leseprobe

68 85 DREI BECHER MIT SPIEGELMONOGRAMM | Glas Hessen oder Thüringen, Dekor vermutlich Thüringen, vielleicht vor 1670 Herkunft: ehemaliger Fürstlich-­ Schwarzburger Besitz Inv.-Nr.: Kg 23, Kg 65, Kg 68 gelbgrünes Glas, Emailfarbendekor Kg 23 H 5,8 cm; Dm Lippe 7,9 cm Kg 65 H 6,2; Dm Lippe 9,0 cm Kg 68 H 6,3 cm; Dm Lippe 8,7 cm Kg 65 und 68 Sprung in Wandung und Ausbrüche, restauriert | FORM: hochgestochener Boden, Abriss; zylindrischer, leicht bauchiger Körper DEKOR: Spiegelmonogramm »AE« oder »SLE« in weißer Emailmalerei mit schwarzer Binnenzeichnung KOMMENTAR: Auflösung und Deutung des Monogramms sind bisher nicht sicher möglich. Rudolf von Strasser liest »EA« und deutet das Monogramm für »wahrscheinlich« Elisabeth-Albertine von Anhalt-Bernburg (1693–1774), verheiratet ab 1712 mit Günther I. von Schwarzburg-Sondershausen. Er folgert daraus eine Entstehung Anfang des 18. Jahrhunderts. Stilistisch passen Becherform und Dekor in die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts. Bei üblicher Lesart von links nach rechts bleiben wohl »AE« oder »SLE«. Für die ähnlich malerische Gestaltung eines Monogramms siehe den Sondershäuser Willkomm, Kat. 84 mit seiner Datierung 1669. Vielleicht steht das Monogramm für Æmilie Antonie von Schwarzburg-Rudolstadt (1614– 1670), verheiratet ab 1638 mit Graf Ludwig Günther I. (reg. 1612–1646). Nach dem Tod ihres Gatten führte sie bis 1662 zusammen mit Heinrich II. Reuß zu Gera vormundschaftlich die Regierungsgeschäfte für ihren unmündigen Sohn Albert Anton. QUELLEN: Inventar Schloss Schwarzburg 1912, Schreibzimmer seiner Durchlaucht des Fürsten, Einlage zu Nr. 91, Nr. 37: »2 niedrige grünliche Glasnäpfe, daran gemalt ein verschlungenes Monogramm E. E. L. L. A.« PUBLIZIERT: Cremer, Tiedtke 2023, S. 60, Abb. 59 (»EA«) VERGLEICHSSTÜCKE: G: Dexel 1977, Abb. 65 (ohne Deutung); Rückert 1982, Bd. I, Nr. 186 (»S, L, E (und A?) oder AES oder AE«), »mindestens fünf solche Becher mit Provenienz Sondershausen um 1964 im Münchner Kunsthandel«; Auk. Fischer 153, Nr. 230 (»ABL (?)«); Strasser 1989, Nr. 47 (»SLEA«) bzw. 2002, Nr. 80 (»EA«), jetzt KHM Wien, Inv.-Nr. 10265; KGM Berlin, Inv.-Nr. 1973.36 (»AES«); Klesse, Saldern 1978, Nr. 325 (»EA«, Gefäß farblos, gerippt), jetzt Corning Museum of Glass, Inv.-Nr. 2015.3.22; vgl. Glasfarbe: Killing 1927, Tafel 7; Rückert 1982, Bd. I, Nr. 188; Brüderle 2013, Nr. 86 85

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