Leseprobe

93 117 DECKELPOKAL MIT FREUNDSCHAFTSDEVISE | Schlesien, 2. Viertel 18. Jh. Herkunft: ehemaliger Fürstlich-­ Schwarzburger Besitz Inv.-Nr.: Kg 119 farbloses Glas mit leicht roséfarbener Tönung Schliff, Matt- und Blankschnitt H 20,2 cm; H ohne Deckel 14,5 cm; Dm Lippe 6,1cm | FORM: leicht ansteigender Fuß, Abriss; facettierter Balusterschaft zwischen Ringscheiben; konische Kuppa mit eingezogenem, facettiertem Ansatz; Deckel mit konischem Einsatz und ansteigender, facettierter Schulter; über Ringscheibe eichelförmiger, facettierter Knauf, am Ansatz geschnürt, oben nach Einzug kegelförmig DEKOR: Freundschaftsdevise: zwei aus den Wolken hervorragende Hände im Handschlag unter Gottesauge in Strahlensonne, Landschaft mit zwei flammenden Herzen, Umschrift »Lieblich und fein die freundschaft sol sein«, seitlich eingerollte Fiederblattranken und C-Schwünge, dazwischen symmetrische Blütenarrangements; Lippenrand mattiert, darunter Zickzack-Linienfries mit Kugeln und Punkten, Fußscheibe mit mattiertem Rand und unterseitig mit OlivenSpindelstrich-Rosette KOMMENTAR: Gläser mit Freundschaftsdevisen sind weit verbreitet. Sie findet sich nicht nur auf zahlreichen schlesischen, sondern auch auf böhmischen, sächsischen, thüringischen, hessischen, brandenburgischen, Nürnberger sowie niederländischen und englischen Gläsern mit einem Freundschafts-, Redlichkeits- oder Hochzeitssinnspruch. Untypisch für schlesische Gläser ist der Zickzack-Linienfries am Lippenrand. VERGLEICHSSTÜCKE: F: Schmidt 1927, Nr. 50; Klesse, Saldern 1978, Nr. 115, 126; Żelasko 2014, Nr. 136; Wierzchucka, Kügler 2016, Nr. 32, 39; Freundschaftsdevise: Klesse 1965, Nr. 307; Baumgärtner 1977 b, Nr. 65, 79; Ricke 1981, Nr. 110; Netzer 1986, Nr. 15, 17; Baumgärtner 1987, Nr. 136; Drahotová 1989, Nr. 107; Ritsema van Eck, Zijlstra-Zweens 1995, 369–373, 379, 381; Auk. Fischer 274, Teil 1, Nr. 224 LITERATUR: zur Bedeutung des Handschlags: Beitl 1980, Nr. 33 117 117

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