21 Blicke auf die deutsche Filmgeschichte mit der sich Adolf Hitler einer konkurrierenden Fraktion entledigte und sich, nach dem Tod des greisen Reichspräsidenten Hindenburg, zum unumschränkten Alleinherrscher aufwarf. Die Eigenart des Ansatzes von Riefenstahl, zeitgenössisch als »heroische Reportage« bezeichnet, setzte sich auch in den Kompilationen nach dem von der nationalsozialistischen Diktatur ausgelösten Zweiten Weltkrieg fort, so in Feuertaufe (1940, Hans Bertram). Im Spielfilm verstärkte sich die Produktion von Hetzfilmen nach Kriegsbeginn. Berüchtigte Filme waren hier u.a. die extrem antisemitisch beziehungsweise antipolnisch angelegten Machwerke Jud Süß (1940, Veit Harlan) und Heimkehr (1941, Gustav Ucicky). Diese Filme unterstellten den Opfern Verbrechen, wie sie realiter seitens der deutschen Verbände verübt wurden. Die rassistische Zielrichtung dieser und auch weiterer Filme war unübersehbar. Beide Titel wurden ungeachtet dessen zu großen Publikumserfolgen. Indirekter fiel die propagandistische Botschaft in anderen Filmen aus, so in Der Herrscher (1937, Veit Harlan), der Elemente aus einem Drama Gerhart Hauptmanns entnahm und sie mit einer Rahmenhandlung versah, in dem ein Stahlmagnat sein Werk am Ende der »Volksgemeinschaft« und seinem Nachfolger, einem neuen »Führer«, übergab. Selten verwiesen Filme im Nationalsozialismus auf die Gegenwart. Die große Liebe (1942, Rolf Hansen) unternahm das mit der Story um eine berühmte Sängerin, gespielt von Zarah Leander, und ihren Geliebten, einen Luftwaffenoffizier. Sie muss seine Abwesenheiten verstehen und akzeptieren lernen – er ist jeweils im geheimen Einsatz an diversen Fronten – und sich, wie die »Heimatfront« insgesamt, in den Dienst der Front stellen. Die dritte Komponente der nationalsozialistischen Filmpolitik zielte auf ökonomische Konzentration. Nach der Verstaatlichung aller wesentlichen Produktionsgesellschaften und der Integration der meisten unabhängigen Firmen in die neue Dachholding UFI war dieser Prozess abgeschlossen. Als daher die UFA 1943 mit Josef von Bákys opulentem und an optischen Tricks reichem Münchhausen ihren Jubiläumsfilm feierlich vorstellte, hatte sie bereits ihre Kinos, den eigenen Verleih und das Kopierwerk in die Verfügung der UFI übergeben müssen – der einst übermächtig erscheinende Konzern war nurmehr eine Produktionsfirma unter vielen. Filmplakat zu Feuertaufe, 1940 von Peter Pewas
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