16 Das Dresdner Residenzschloss von den Anfängen bis zur Zeit der Frührenaissance Dohna als eigene kleine Herrschaft seinem jüngsten Sohn Friedrich Klemme (1288/89, 1291–1315; er ist auf dem Bildzyklus »Dresdner Fürstenzug« nicht dargestellt) übertragen. Dieser hatte sie als »Markgraf von Dresden« unter der Oberlehnsherrschaft der Bischöfe von Meißen bis 1315 inne. Den bis zur Lockwitz reichenden östlichen Teil der Reichsburggrafschaft bauten die Donins zu einer eigenen Herrschaft aus. 1315 wurde Dresden von den Markgrafen von Brandenburg militärisch besetzt. Erst 1317/19 konnte Friedrich Klemmes Neffe, Landgraf Friedrich der Freidige (1307–1323), die Herrschaft Dresden von den Bischöfen als Lehen erwerben. Unter diesem Enkel Kaiser Friedrichs II. und Heinrichs des Erlauchten hatte sich das Schwergewicht der wettinischen Landesherrschaft zwar nach Thüringen verlagert, jedoch zeigt der Erwerb Dresdens die hohe Wertschätzung für dieses fast drei Jahrzehnte abgesonderte Erbteil. am sogenannten Taschenberg, in einiger Entfernung zu dem Hof am Brückenkopf errichten, der um 1230 kastellartig ausgebaut worden war. Für Dresden nahm nun ein über zwei Jahrhunderte verlaufender, auch »Rückschläge« verkraftender Residenzbildungsprozess seine Anfänge, wie die Analyse der Herrscheritinerare 2 hinsichtlich der fürstlichen Hauptaufenthaltsorte eindrücklich erkennen lässt (Abb. 5). Die wettinische Landesherrschaft geriet mit dem Tod Heinrichs des Erlauchten im Jahre 1288 in eine tiefe Krise. In der Herrschaft über die Markgrafschaft Meißen wechselten verschiedene konkurrierende Linien des wettinischen Hauses einander ab. Der Tiefpunkt war erreicht, als das Königtum den Wettinern von 1296– 1307 die Markgrafschaft als erledigtes Reichslehen entzog. Allerdings betraf dies Dresden nicht. Heinrich der Erlauchte hatte die Stadt mit dem westlichen Teil der bisherigen Reichsburggrafschaft 5 | Aufenthaltsorte Markgraf Heinrichs des Erlauchten im meißnisch-thüringischen Herrschaftsgebiet und in angrenzenden Territorien, Stand 2023.
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