Herzog/Kurfürst Moritz und Kurfürst August 49 Residenztopografie Bereits in den ersten Jahren nach Herzog Moritz’ Regierungsübernahme im albertinischen Sachsen traten die politischen Differenzen zum ernestinischen Kurfürstentum immer stärker hervor. Bald drohte auch der Konflikt zwischen Kaiser Karl V. und dem vom ernestinischen Kurfürsten Johann Friedrich geführten Schmalkaldischen Bund militärisch zu eskalieren. Angesichts der Gefahr eines baldigen Krieges ließ Moritz im Jahre 1545 mit dem Bau einer neuen Festungsanlage für Dresden beginnen. Die unter Herzog Georg angelegte Rempart-Befestigung reichte dem jungen tatkräftigen Fürsten nicht mehr zur Sicherung seiner Residenzstadt aus. Den schnell fortschreitenden internationalen Entwicklungen im Befestigungswesen Rechnung tragend, wurde nun in Dresden unter der Leitung des »Oberzeug- und obersten Baumeisters« Caspar Vogt von Wierandt sowie des »Obersteinmetzen« Melchior Trost eine der modernsten Festungsanlagen des Reiches errichtet, die sich in den kriegerischen Auseinandersetzungen hervorragend bewährt hat (Abb. 1, 2). Bereits 1547 kam es zu einem ersten erfolglosen Angriff auf die im Bau befindliche Anlage durch Herzog/Kurfürst Moritz und Kurfürst August 1 kurfürstliches Residenzschloss 2 Badestube des Kurfürsten um 1555 (2) 3 a Brau- und Malzhaus 1560 (2), Rauch- und Provianthaus samt Futterböden; b Probierstube / -haus 1580/92 (3) – spätere Bezeichnung Goldhaus 4 Stallgebäude 1549/1556 (2), Hofapotheke im Obergeschoss 1581 (3) 5 a Backhaus und Destillierhaus 1560 (2), bis etwa 1553 (2) Zeughaus, vor 1591 Haus des Hofalchimisten Sebald Schwertzer; b Badestube der Kurfürstin im Obergeschoss 1560 (2) 6 Schlosstor mit Schösserei (1) 7 Georgenbau 1533/34–1537 (4) 8 kurfürstliche Münze 1556 (1): a Schmelzhaus; b Münzhaus und Badehaus für die »Frauenzimmer« (Renovierung 1608) 9 Kanzleihaus 1565–1568 (1) 10 kurfürstlicher Stall (»Neue Ställe«) 1554 (2) mit Renn-/ Stechbahn, Neue Harnischkammer 1567/68 (2) 11 sog. Goldgang 12 a ehemaliges Franziskaner Kloster, Kirche unter Kurfürst August wohl bis 1563 als Zeughaus genutzt, des Weiteren: Stallgebäude, Malzhaus etwa 1560?; b Waschhaus 1563 (1) 13 Zeughausareal mit höfischen Versorgungsbauten, u. a.: a Hauptzeughaus 1559–1563 (1); b Wagenhaus 1568 (2); c Zeugmeisterhaus und d Zeugwarthaus, 1589 (2); e Windmühle 1565? (2) später Pulverturm; f Zimmerhof 1568 (2), Roßmühle geplant 1580; g kurzzeitiges Hafenbecken und Arsenalpforte 1578 (2); h Gießhaus 1568 in der Kleinen Bastei 1553 (1) 14 R esidenzhaus Kreuzgasse 1571 von Melchior Hauffe erkauft, ab 1582 (3) Wohnsitz des Kurprinzen mit Harnischkammer (1582–86) und zugehörigen Pferdeställen 14 a Haus Herzog/Kurfürst Augusts (Kreuzgasse) 1551– mind. 1556 15 Handwerksleutehaus 1554–1614 (2) 16 Hofkantorei 1568 (2) 29 Jägerhof 1569 errichtet 30 vermutlich Löschwasserhebewerk um 1566 (1) für das Residenzschloss mit dem Hof in Zusammenhang stehende Kirchen höfische Gebäude höfische Gebäude, Baubestand z. T. unklar bzw. häufig geändert höfisches Gebiet Burglehen Festungswerke Gärten Gärten z.T. unklar bzw. häufig geändert Stadtgraben (1) erbaut, (2) vorhanden, (3) Umbau eines vorher anders genutzten Gebäudes, (4) Umbau/Ausbau, eine eindeutige Differenzierung in Neu- oder Umbauten ist nicht immer möglich
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