Leseprobe

Herzog/Kurfürst Moritz und Kurfürst August 51 die Truppen Johann Friedrichs. Errichtet nach der sogenannten altitalienischen Manier, war sie 1555 fertiggestellt (Abb. 3). Für diese gigantische Bauaufgabe fielen allein im Jahr 1549 Aufwendungen von 57 950 Gulden an. Das bedeutete im Vergleich mehr als die Hälfte der Gesamtkosten für den von 1547–1555/56 erfolgten Dresdner Residenzschlossbau, den Moritz nach seiner Erhebung zum Kurfürsten errichten ließ. Mit der neuen Festungsanlage kam endlich auch die Einbeziehung der ehemaligen Frauenkirchensiedlung in die Residenzstadt zum Abschluss, indem die trennende alte Stadtmauer abgetragen und der Neumarkt als Holz- und Getreidemarkt angelegt wurde. Als Moritz 1553 starb, waren die Befestigungswerke bis zur »Pirnischen Pastei« ausgeführt. Das sogenannte Moritzmonument kennzeichnete als Sinnbild für die Weitergabe der Kurwürde die Stelle, an der das Festungsbauwerk unter dem neuen Kurfürsten August fortgesetzt wurde (Abb. 4). Hatte Moritz die politischen und territorialen Grundlagen für den albertinischen Kurstaat geschaffen, so führte sein Bruder August den inneren Ausbau des Landes intensiv fort. Dazu gehörte unter reger Anteilnahme seiner Gemahlin Anna von Dänemark die weitere Ausgestaltung Dresdens zu einer der erstrangigen Fürstenresidenzen im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Zunächst wurden die im Bau befindlichen Großprojekte – das kurfürstliche Residenzschloss und die dem Schutz von Residenz und Residenzstadt 1 gleichermaßen dienenden Festungswerke – zügig vollendet, wobei der Kurfürst die nur noch formal dem Dresdner Rat obliegende fortifikatorische Befehlsgewalt endgültig an sich zog. Residenzschloss und Festung stellten somit die prominentesten Herrschaftszeichen des albertinischen Hauses in seiner neuen 4 | Dresden, Moritzmonument am ursprünglichen Standort an der Festungsanlage, Aufnahme vor 1895.

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