52 Das Dresdner Residenzschloss im Zeitalter der Renaissance 5 | Dresden, Kurfürstliche Münze, errichtet 1556, einzige bekannte Gesamtansicht von Schmelzhaus (links) und eigentlichem Münzgebäude (rechts) nördlich vor dem Georgenbau. Ausschnitt aus der Stadtansicht von Andreas Vogel 1634. 7 | Dresden, Elbtor (rechts), Zugang zur Münze (Mitte), Georgenbau (Mitte hinten), Jagdtor des Stallhofs (links), Kupferstich (Ausschnitt) aus Tzschimmer 1680. 6 | Dresden, neues Elbtor (»Schönes Tor«), nach Hilscher 1729. reichspolitischen Stellung dar, die weit über die Grenzen Kursachsens hinaus ausstrahlten. Die neue Qualität der Dresdner Residenz fand nun auch in einer Vielzahl herrschaftlicher Bauvorhaben ihren Ausdruck, deren repräsentative Gestaltung und funktionale Differenzierung den gestiegenen Ansprüchen und wachsenden Aufgaben eines der führenden Fürstenhöfe des Reiches gerecht werden sollten. Sie bildeten bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges einen gut nutzbaren und entwicklungsfähigen Grundstock für den höfischen Gebäudebestand der Residenz. Die eigenständige Bautätigkeit Kurfürst Augusts in Dresden setzte mit der Errichtung einer neuen sächsischen Hauptmünzstätte ein. Im Jahre 1556 hatte der Kurfürst im Zusammenhang mit der Trennung des Münzwesens vom Berg- und Hüttenwesen die Verlegung der Hauptmünze von Freiberg nach Dresden verfügt. Der neu errichtete Münzhof mit dem kurfürstlichen Münzgebäude und dem zugehörigen Schmelzhaus befand sich nahe dem Residenzschloss unmittelbar nordwestlich des Georgenbaus, bis er 1738 dem Neubau der Katholischen Hofkirche weichen musste. An der Ostseite war der Münzhof durch eine Mauer und das Münztor zur neuen Brückenzufahrt hin gesichert (Abb. 5). Diese Zufahrt, aus der der heutige Schlossplatz hervorging, entstand, indem man beim Bau der Festung den Raum vor dem Georgenbau auffüllte und dadurch den Brückenkopf der Elbbrücke bis zum Pfeiler 6 zuschüttete. Mit der dabei vorgenommenen Errichtung eines neuen Elbtors (Abb. 6), das mit seinem vielgerühmten triumphbogenförmigen Portal (»Schönes Tor«) nun den Zugang von der Festung zur »verkürzten« Elbbrücke gewährte, erfolgte die Schließung der Tordurchfahrt unter dem Georgenbau. Damit wurde die alte städtische Hauptachse und direkte Verbindung von zentralem Marktplatz (Altmarkt) und Elbübergang für lange Zeit aufgegeben, allerdings gewann man dafür eine direkte Verbindung von der Elbbrücke zum Neumarkt (Abb. 7). Der Komplex von Nebenbauten am Taschenberg wurde seit etwa 1555 erheblich umgestaltet (Abb. 8, 9). So richtete man im nördlichen Teil des einstigen markgräflichen Palas oder Saalbaus aus dem 13. Jahrhundert an der heutigen Sophienstraße die bis 1580 erwähnte Badestube des Kurfürsten ein, zu der ein markanter Achteckbau mit Wasserbecken gehörte (Abb. 11). 1581 nahm das Gebäude das »Probierhaus« oder »Laboratorium-Haus« auf, für das spätestens seit 1598 die Bezeichnung »Goldhaus« üblich wurde. Es enthielt ein großes »Laboratorium-Gewölbe« und steht für die lange alchemistische Tradition am Dresdner Hof. Das 1560 genannte Hofbrauhaus mit dem Malzhaus schloss sich entlang der Taschenberggasse an. Es folgte das »Rauch-Haus«, das der Konservierung und Lagerung von Wildbret diente. Neben einem »Schlachtgewölbe« waren hier auch die »Ritterküche« und die »Bräuerstube« untergebracht. Mit dem Rauch-Haus verbunden waren auch die bereits 1518/19 erwähnten Korn-, Futter-, und Mehlböden sowie weitere Vorratsspeicher. Östlich der anschließenden Durchfahrt von der Taschenberggasse zum Garten der Kurfürstin und zu einem als Frauenhof
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