Leseprobe

Kurfürst Friedrich August I., genannt August der Starke, als August II. König von Polen 113 Residenztopografie Die Regierungszeit Augusts des Starken ist untrennbar mit dem prachtvollen und baukünstlerisch höchst anspruchsvollen Ausbau der Dresdner Residenz verbunden, die 1697 nach dem Erwerb der polnischen Krone die Residenz eines Königs geworden war. Dazu gehörte das räumliche Ausgreifen in das ländliche Umfeld, das bereits unter Johann Georg II. und Johann Georg III. mit dem Lusthaus im Italienischen Garten und dem Palais im Großen Garten (s. Abb. 12, 13 S. 105) begonnen hatte (Abb. 1). Unter August dem Starken formte sich schrittweise mit der Errichtung unterschiedlichster Lust- und Festbauten und ihren weiträumigen Gartenanlagen die Dresdner Residenzlandschaft, zu der nun Pillnitz und Übigau, aber auch Moritzburg und Großsedlitz gehörten. Als erstes Bauvorhaben ließ der Kurfürst-König ein neues Komödienhaus im Zwingergelände errichten (Abb. 2). Die Leitung lag in den Händen von Oberlandbaumeister Christoph Beyer. Das Neue oder auch Kleine Komödienhaus, das als Sprechtheater angelegt war, bestand bis um 1730. Es bereicherte die unter Klengel und Starcke entstandene Gruppe von Festbauten – Reithaus, Redoutenhaus und Schießhaus (Abb. 3). 1707 beauftragte August der Starke den Umbau des bisherigen Komödienhauses am Westflügel des Residenzschlosses zur katholischen Hofkapelle (Abb. 4, 5). Mit Anklängen an die Schlosskapelle von Versailles entstand erstmals seit der Reformation wieder ein separater katholischer Kirchenraum. Die evangelische Schlosskapelle wurde weitgehend belassen, jedoch erfolgten Renovierungen und kleinere Umgestaltungen. August der Starke förderte südlich des Residenzschlosses den Kauf von Adels- und Bürgerhäusern, um an deren Stelle für seine bekannteste Mätresse, die Gräfin Cosel, ein prachtvolles Palais zu errichten. Unter Beteiligung von Johann Friedrich Kurfürst Friedrich August I., genannt August der Starke, als August II. König von Polen 2 | Dresden, Kleines Komödienhaus, errichtet 1696/97, Ansichten des Zuschauerraumes.

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