Leseprobe

116 Das Dresdner Residenzschloss im Zeitalter des Barock und des Klassizismus 6 | Dresden, Residenzschloss mit Stallgebäude (links), Kanzleihaus (rechts daneben) und Taschenbergpalais (rechts oben), Dachaufsicht Zustand Ende 18. Jahrhundert. Für seine Dresdner Residenzstadt plante August der Starke ambitionierte städtebauliche Umgestaltungen. Beginnend am Neumarkt, ließ er 1715/16 ein repräsentatives Gebäude als Polizei- und Feuerwache errichten. Eine der berühmten späteren Vedouten Canalettos zeigt die Wache als eindrucksvollen Bau marktseitig vor der barocken Frauenkirche (Abb. 12). Für deren Neubau legten George Bähr und Johann Gottfried Fehre 1722 die ersten Kostenanschläge vor. In die Planungen flossen zahlreiche Anregungen des kursächsischen Oberbauamts und wohl auch des Kurfürst-Königs ein. Seit Fertigstellung der mit ihrer »steinernen Glocke« bekrönten Frauenkirche 1743 prägt sie das Bild nicht nur des Neumarktes, sondern der Residenzstadt mit (Abb. 13). Der Neumarkt selbst entwickelte sich zu einem beliebten Begegnungsort von Bürgerschaft und Hof. Als wohl bedeutendstes städtebauliches Vorhaben zur Residenzstadtentwicklung Augusts des Starken gilt die Umgestaltung Altendresdens zu seiner »Neuen Königsstadt«. Im Ergebnis entstand eine neugeordnete repräsentative Stadtanlage mit strahlenförmiger Erschließung und einer breiten barocken Prachtstraße, heute Hauptstraße, als zentrale Achse. Die Dreikönigskirche »störte« die Sichtachse zwischen Elbbrücke und dem Schwarzen Tor. August der Starke ließ sie deshalb 1731/1732 abbrechen. Nach Plänen Pöppelmanns wurde sie an ihrem heutigen Standort neben der Hauptstraße 1732–1739 neu errichtet (Abb. 1, 14). Zacharias Longuelune plante als monumentalen Auftakt und Zielpunkt der »Neuen Königstadt« zwei den Brückenkopf flankierende pyramidenartige Bauwerke. Verwirklicht wurde ein 1732 begonnenes und als Neustädter Wache 1755 vollendetes, kraftvoll markantes Gebäude, das sogenannte Blockhaus (Abb. 16). 7 | Dresden, Taschenbergpalais, Hauptgebäude, Ansicht der Nordfassade, Entwurf um 1706.

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